Unterhaltsame Geschichtsstunde beim Viehmarkt in Berching

BERCHING - „Jedermann, der Waren innerhalb der Mauern der Stadt Berching feilbietet und jeder Besucher dieser Stadt hat sich der Marktordnung zu unterstellen.“ Beim traditionellen Viehmarkt am Dienstag verlas im Rahmen eines kleinen Schauspiels vor etlichen Viehmarktbesuchern der Berchinger Stadtpolizist (alias Heinrich Bauer) im Auftrag des „Magistrats“ die Marktordnung. „Als Marktgebühr wurde anno dazumal festgesetzt: Für ein Pferd, einen Ochsen, eine Kuh und einen Schnittling: ein Kreuzer Pflasterzoll, ein Kreuzer Standgebühr und beim Verkauf ein Kreuzer Protokoll.“

Der Stadtentwicklungsverein „GeMEINsam“ für Berching hat den traditionellen Viehmarkt , der seit 1822 an jedem ersten und dritten Dienstag im Monat von 8 bis 13 Uhr in der Berchinger Innenstadt abgehalten wird, mit insgesamt sieben Events im Laufe des Jahreskreises neu konzipiert.

Die erste Veranstaltung am gestrigen Dienstag war unter dem Motto „Brauchtum und Tradition“ ausgerichtet worden. Von den Berchinger Gästeführern, Sprecherin an dem Tag war Herma Dess, erhielten dabei die Besucher einen kleinen Einblick, wie es früher auf dem Markt zuging, wenn der Berchinger Stadtpolizist darüber wachte, dass die Marktordnung eingehalten wurde und beim Handel mit Vieh kein Schindluder getrieben wurde.

Wie die Fremdenführerin erklärte, hat Berching bereits im Jahr 1245 das Marktrecht vom Landesherrn, dem Fürstbischof von Eichstätt, erhalten. Knapp 100 Jahre später, 1314, wurde Berching zur Stadt erhoben.

Austausch war wichtig

Die wichtigsten Stadtrechte waren das Marktrecht, das Münzrecht, das Zollrecht und das Recht, die Stadt mit starken Mauern zu befestigen. Der Berchinger Heimat- und Trachtenverein erzählte im Café Mittelbach von Erlebnissen aus der jüngeren Viehmarktgeschichte und wie das Markttreiben um 1950/60 war.

Wichtig gewesen sei neben dem Kauf von Dingen des täglichen Bedarfs, so der Vorsitzende des Trachtenvereins, Franz Xaver Brandl, dass sich die Leute trafen, ins Gespräch kamen und sich austauschten. Darüber hinaus konnten die Besucher am Brunnen beim Zunftbaum erleben, wie ein Osterbrunnen entsteht. Der Berchinger Seniorenrat zeigte, welche Techniken und Handgriffe, aber auch wie viel Arbeit nötig ist, um einen kompletten Brunnen zu schmücken.

Nächster Event-Termin ist der 7. April unter dem Thema „Blumen und Garten“. Die kleinen Besucher des Marktes haben an diesem Tag die Möglichkeit, an einem Märchen-Theater rund um „Dornröschen und Rosenrot“ teilzunehmen. Die Erwachsenen können sich informieren, was beim Start in den Frühling im Garten und bei Pflanzen zu beachten ist.

Am 21. April geht es um „Rhabarber – sauer und fruchtig“, am 5. Mai um „Spargel – das edle Gemüse“. Weitere Thementage sind der 26. Mai mit „Hopfen und Malz – Gott erhalt’s“, am 2. Juni geht es um „Tiere aus Nah und Fern“, am 16. Juni um „Erdbeeren – rote Versuchung“.