Vegetarisch heißt nicht hungern

12.10.2013, 11:00 Uhr
Vegetarisch heißt nicht hungern

© Wolfgang Fellner

Als Herbert Fischer, Ehrenschmankerl-Koch seit Jahren, das Wort vegetarisch hört, legt er seine Stirn in etwas zu tiefe Falten, als dass Fremdenverkehrsreferent Werner Thumann einfach so darüber hinweggehen kann. „Da darf ich, lieber Herbert, mit deinem Einverständnis doch eine kleine Geschichte erzählen, sagt er: Eine Gruppe Frauen, die einen Ausflug auf‘s Volksfest plante, hatte sich beim Festreferenten Fischer vorher erkundigt, ob es neben all‘ den Fleischbergen auch etwas „Vegetarisches“ gebe. Klar, sagte Herbert Fischer prompt: „Mir hamm‘ a Enten.“

Vegetarisch heißt nicht hungern

© Fellner

Ente gab es diesmal nicht, denn die bekennende Vegetarierin Susanne Horn wollte, so sie denn schon in den bisherigen Männerclub aufgenommen werden sollte, diesen auch zeigen, dass es nicht immer ein Trumm Fleisch aus der Röhre sein muss.

Kompliment: Was die Küchenmannschaft um Koch Michael Meier und Susanne Horn zauberte, das war richtig gut. Selbst Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Karl Novotny, der bei seiner Kür zum Ehren-Schmankerlkoch beim Heidner in Pilsach deftig böhmisch aufgekocht hatte und offen bekannte, er habe einen Fleischzahn, schien mehr als angetan. Auch wenn er scherzte, „vielleicht kannt‘ ma ja a Wienerl in die Suppe schnippeln...“

Vegetarisch heißt nicht hungern

Tat der Meier Mich‘ aber nicht und es war auch gar nicht nötig: Nach einer Gartenrettich-Creme zum Weißbrot gab es Blattsalate aus eigenem Anbau, Portulak, Eichblatt und Kopfsalat mit Honig-Senf-Dressing und Gartenkräuter-Ziegenkäse auf Crosstini. Cremig und geschmackvoll die Pastinaken-Suppe mit Gelbe-Rüben-Schaum, danach ein Carpaccio, rote Rübe und Kohlrabi, mit Sellerie-Souffle und hausgemachten Pesto. Als Hauptgang: Kürbisravioli mit Steinpilzen, am Nachmittag erst gesammelt, dazu Mangold und Kresseblüten. Zum Schluss: Frisch gebackene Gartenzwetschgen-Knödel in Zimtbröseln und hausgemachtes Rahmeis.

Kein Wunder, dass die Herrenrunde die erste Ehrenschmankerl-Köchin in die offenen Arme schloss, MdB Alois Karl vorher noch in Reimform die Aufnahme bestätigte. „Vegetarisch und bio heißt nicht hungern“, hatte Susanne Horn vorher Entwarnung gegeben und nachhaltig war es auch: Alles kam aus dem Garten der Meiers.

Dass es zu jedem Gang Flüssiges aus der Lammsbrauerei gab, vorgestellt von Bier-Sommelier Heinz Kühnlein, versteht sich.

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