Verwunschener Hügel

23.5.2007, 00:00 Uhr
Verwunschener Hügel

© Christian Biersack

«Mir schwebt ein Spielbereich vor für alle Altersgruppen», sagt die Nürnbergerin im Gespräch mit den Neumarkter Nachrichten.

Dazu nimmt sie eine bereits vorhanden Teilung des Geländes durch einen Weg auf. Nördlich dieser Zäsur, zur noch im Wachsen begriffenen Siedlung hin, sollen Kleinkinder ihren Spaß haben, südlich, in Richtung Lärmschutzwall zur Bahn, die Jugendlichen.

Ulrika Mrachacz will den kleineren Kindern ein Spieldorf anbieten, eine Art Kral, der mit lebenden Zäunen aus Weiden umgeben ist.

Diese Weidenhecken werden linear zu dem Gelände führen, wo sich die Fantasie der jungen Leute austoben soll und darf.

Durch Modellierung des Geländes entsteht in der Vorstellung der Landschaftsarchitektin ein dicht bewachsener Hügel mit verschlungenen Pfaden: ein bisschen verwunschen, ein bisschen Dschungel.

Sie denkt an eine 20 bis 25 Meter lange Seilbahn, die den Hügel hinab führt, und auch an eine Rutsche.

Das Lieblingskind auf ihrem noch virtuellen Spielplatz «Seewiesen» ist allerdings eine Kletterlandschaft auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Neigungen. Derartiges gebe es in Neumarkt noch nicht.

So hat sie auch den Auftrag verstanden: Neue Wege zu gehen, um jungen Familien, die sich in dem großen Baugebiet am Rande der Stadt ansiedeln wollen, einen Anreiz zu geben. Um das zentrale Spielelement aus kräftigen Seilen gruppieren sich auf den Plänen ein Streetballplatz, ein Bolzplatz, Hüpfplatten und Trampolins.

Freier Lauf

Vorgeben will sie nicht allzu viel. Die Kinder aller Altersgruppen sollen ihrer Fantasie freien Lauf lassen können. Auch das sei Vorgabe ihres Auftrags gewesen, glaubt sie.

Glücklicherweise hat die Regenwasserversickerung des Baugebiets ihr ein verschilftes Biotop sozusagen in den Schoß gelegt. Vernünftigerweise bleibt es unberührt, aber die Kinder können dort unmittelbar erfahren, was auf solchen feuchten Flächen wächst, was dort kreucht und fleucht.

In Fortführung der nassen Rinne plant Ulrika Mrachacz ein von Kieseln bedecktes «trockenes Flussbett, das sich aufweitet und in einer angedeuteten Höhle aus aufgetürmten Findlingen endet. Die Stadträte konnten sich durchaus mit den Ideen anfreunden. Doch als sie den Preis dafür in Höhe von 230 000 Euro hörten, zuckten manche zusammen.

In Spielplatzreferent Franz Hierl hat die Planerin einen wackeren Unterstützer. Der hatte seinen Stadtratskollegen ins Stammbuch geschrieben, dass man schon etwas Geld in die Hand nehmen müsse, um jungen Familien den Wohnort Neumarkt schmackhaft zu machen. Dass er Leiter der Grundschule in Pölling ist, dient sicher der Motivation. Dennoch: Obwohl sie offiziell noch nichts gehört hat, vernahm Ulrike Mrachacz Geraune aus der Stadtverwaltung, dass sie ihre Spielplatzpläne etwas abspecken müsse. Wäre schade drum.