Virus bedroht die Vogelwelt in Metropolregion

18.8.2018, 12:46 Uhr
Virus bedroht die Vogelwelt in Metropolregion

Wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mitteilt, wurde bei vier der tot gefundenen und untersuchten Wildvögel das Virus nachgewiesen. Neben zwei Amseln waren auch ein Kleiber und ein Bartkauz infiziert. Ein Ansteckungsrisiko für Menschen und andere Tiere besteht kaum. Um Verbreitung und Auswirkungen dieser neuen Gefährdungsursache für Vögel zu erfassen und zu bewerten, bittet der LBV, in Zusammenarbeit mit seinem bundesweiten Partner NABU, um das Einsenden von toten Amseln an Virus-Experten.

Die kostenlose Untersuchung nimmt das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg (BNI) vor. Die Finder können Vögel einschicken oder beim örtlichen Veterinäramt abgeben. Die toten Tiere sollen, wie grundsätzlich alle in der Natur verendeten Tiere, am besten mit einem Handschuh angefasst werden. Leider kann man Usutu-Infektionen von Amseln oder anderen Vogelarten weder verhindern noch behandeln.

Auch als Amselsterben bekannt

Im Großraum Nürnberg sind dem LBV derzeit mindestens 55 tot aufgefundene Amseln und je ein toter Zaunkönig, Eichelhäher, Blaumeise und Kleiber bekannt. Bei einigen von ihnen ist nun eine Infektion mit dem aus Afrika eingeschleppten Usutu-Virus belegt. Das Virus wird vor allem durch eine auf Vögel spezialisierte Stechmücke übertragen. Erkrankungen treten deshalb nur von Mai bis September auf. "Infizierte Vögel wirken offensichtlich krank, sind apathisch, flüchten nicht mehr und verlieren das Gefieder an Hals und Kopf. Sie sterben meist innerhalb weniger Tage. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemien auch als Amselsterben bekannt wurden", erklärt LBV-Experte Ulrich Lanz. Die Empfänglichkeit des Virus ist bei verschiedenen Vogelarten sehr unterschiedlich ausgeprägt: Außer Amseln erkranken noch gehäuft Eulen, andere Vogelarten sind nur ausnahmsweise betroffen.

Wer eine tote Amsel findet und diese einschicken möchte, findet die Postadresse des Bernhard-Nocht-Instituts und weitere Informationen unter www.lbv.de/usutu.

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