Wahlkreis-CSU tagt lieber hinter verschlossenen Türen

8.4.2016, 19:49 Uhr
Wahlkreis-CSU tagt lieber hinter verschlossenen Türen

© Foto: Josef Piehler

Für die Pressevertreter hieß es aber: Wir müssen leider draußen bleiben. Mit ihrem Unmut über den Pressebesuch hielt Lanzinger nicht hinter den Berg, das sei eine nicht-öffentliche Sitzung, wiewohl das Treffen auf ihrer Homepage unter „Termine“ gelistet war. So waren Alois Karl und Barbara Lanzinger auch nicht für ein gemeinsames Foto zu haben.

Wie berichtet, hat der Kreisverband Amberg (Stadt) vor einigen Tagen öffentlich gefordert, Lanzinger solle Karl als Direktkandidatin für den Wahlkreis ablösen. Sie zog bisher über Liste in den Bundestag ein. Ob das noch einmal klappen kann, ist ungewiss.

Einerseits hat sich die Amberger CSU recht früh aus der Deckung gewagt mit ihrem Vorstoß zum Kandidatenwechsel: Erst heuer im November werden 160 Delegierte, die noch zu bestimmen sind, den Kandidaten oder die Kandidatin küren. 82 Stimmen hat Neumarkt, 78 haben zusammen Amberg-Stadt (19) und Kreis Amberg-Sulzbach (59). Das sei ein normaler demokratischer Prozess, sagt Alois Karl, er lasse sich nicht aus der Ruhe bringen. Auch Martin Preuß, Bezirksrat und stellvertretender Kreisvorsitzender aus Amberg, meint: „Das wird den Alois Karl nicht aus den Socken hauen, das gehört dazu.“ Normal sei aber auch, regionale Sympathien zu hegen, setzt er hinzu.

Das zeigt auch die Reaktion der Neumarkter Christsozialen: Sie springen für Alois Karl in die Bresche und reagieren in einer Stellungnahme mit ziemlich hochgezogenen Augenbrauen aufs Amberger Vorpreschen. „Scheinargumente“ würden da ins Feld geführt, um die politische Karriere von einzelnen zu befördern. Über 50 Jahre lang hätten die Nachbarn aus Amberg-Sulzbach den Direktkandidaten gestellt, seit über zehn Jahren sitzt erstmals ein Neumarkter Direktkandidat im Bundestag.

Entschieden wird im November. Dass die Sache mit 82 zu 78 Stimmen ausgehen wird, darauf könne sich keiner verlassen, sagt Karl. Er weiß: „Wenn dich alle wählen würden, die es dir vorher sagen, hättest du 110 Prozent.“MAGDALENA KAYSER

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