Waldkauz brütet gerne in Spechtlöchern

22.2.2017, 10:12 Uhr
Waldkauz brütet gerne in Spechtlöchern

© Foto: privat

Trotz ungünstiger Witterung fand sich etwa ein Dutzend Waldbesitzer und LBV-Mitglieder zu einer Wanderung in das Waldgebiet Brenntenschlag zwischen Neumarkt und Deining ein. Georg Schrafl, Eulenexperte des LBV, erklärte Lebensweise und Lebensraum des Waldkauzes. Der Waldkauz ist nach dem Uhu die zweitgrößte heimische Eule. Für die Brut nutzt der Kauz verlassene Schwarzspechthöhlen.

Hauptsächlich ernährt sich der Waldkauz von Mäusen. Bei geschlossener Schneedecke verschmäht er aber auch Kleinvögel nicht. In dem zusammenhängenden Waldgebiet zwischen Neumarkt und Deining sind neben dem Waldkauz auch der Uhu, der Raufußkauz, der Sperlingskauz und die Waldohreule zu Hause. Die nähere Umgebung der beiden Windkraftanlagen im Heiligenholz wird aber von einigen Eulen offenbar wegen des von den Anlagen ausgehenden Lärms gemieden.

Aus den Ansprüchen des Waldkauzes an seinen Lebensraum ergeben sich auch die Schutzmaßnahmen für den Vogel des Jahres: Daniel Rübens, Förster bei der WBV, appellierte an die Waldbesitzer, Bäume mit Spechtlöchern stehen zu lassen. Diese Bäume haben meistens keinen hohen wirtschaftlichen Wert, sind aber für Eulen, Fledermäuse und viele andere Tierarten überlebenswichtig. Man solle deshalb seinen Waldbestand vor der Entnahme von Bäumen möglichst gründlich begutachten. Die häufig verbreitete Annahme, man müsse den Wald von wirtschaftlich wertlosen Bäumen säubern, ist nach Aussage von Rübens waldbaulich überholt und schadet dem Wald als Lebensgemeinschaft. In vielen Fällen können diese Bäume ohne weitere Gefahr für den Wald erhalten bleiben.

Um den Eulen ein möglichst breites Nahrungsangebot zu verschaffen, ist zudem eine hohe Strukturvielfalt im Wald wichtig. Harald Gebhardt, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, wies darauf hin, dass Mischwälder gegenüber Fichten- und Kiefernmonokulturen eine höhere Artenvielfalt aufweisen. Auch geschlossene Waldränder mit Laubholz und Sträuchern seien wichtig, ebenso kleine Strukturelemente wie liegen gelassene Kronen von Kiefern oder Wurzelteller umgestürzter Bäume.

Georg Schrafl führte die Eulenfreunde zu einem Brutplatz des Waldkauzes nahe des Weilers Thannbügl. Wegen des einsetzenden Regens ließ sich der Kauz aber nicht blicken. Trotzdem bedankten sich die Teilnehmer der Veranstaltung für die interessanten Informationen. Man war sich einig, dass Naturschutz und Waldnutzung miteinander vereinbar sind. Voraussetzung ist aber das Wissen der Waldbesitzer um die Lebensweise der im Wald vorkommenden Tierarten. Deshalb wollen die Verbände die Zusammenarbeit fortsetzen.

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