Was es mit Maria Himmelfahrt auf sich hat

15.8.2018, 09:22 Uhr
Was es mit Maria Himmelfahrt auf sich hat

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Herr Ehrl, warum feiern nur die Katholiken diesen Feiertag?

Gerhard Ehrl: Die Marienverehrung ist bei uns deutlich stärker ausgeprägt als bei den Protestanten. Außerdem steht von der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel nicht direkt etwas in der Heiligen Schrift. Wir Katholiken glauben aber: Wenn Maria als erster Mensch in den Himmel aufgenommen wurde, kann das auch jedem von uns widerfahren. Das hat mit unserem Glauben an die Auferstehung zu tun.

Seit wann gibt es den Feiertag?

Ehrl: Ursprünglich wurde er im Nahen Osten und in Russland gefeiert. In der lateinischen Kirche wurde er im 7. Jahrhundert eingeführt. Papst Pius XII. bestätigte 1950 mit einem Dogma, dass nicht nur Marias Seele, sondern auch ihr Leib in den Himmel aufgenommen wurde.

Was es mit Maria Himmelfahrt auf sich hat

© F.: Mikulasch

Weshalb heißt es Himmelfahrt?

Ehrl: Der Begriff führt in die Irre: Er lässt vermuten, dass die Initiative von Maria ausging. Es war aber Gott, der sie zu sich holte. In Italien, wo der Feiertag mit Blumenteppichen viel größer gefeiert wird, heißt es treffender "Aufnahme" in den Himmel.

Und warum wird immer am 15. August gefeiert, während Christi Himmelfahrt variabel ist?

Ehrl: Christi Himmelfahrt ist 40 Tage nach Ostern, das immer nach dem Frühjahrsvollmond stattfindet. Das Fest Mariä Himmelfahrt hat der byzantinische Kaiser Maurikios Ende des 6. Jahrhunderts auf den 15. August gelegt. Im deutschsprachigen Raum ist mit dem Fest die Kräuterbüschelweihe verbunden. So wie im Hochsommer die Kräuter auf den Wiesen in voller Blüte stehend geerntet werden, hat auch Maria am Ende ihres Lebens Vollendung in Gott gefunden.

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