Wenn das Windrad zur tödlichen Falle wird: Ernstfall geübt

2.11.2014, 18:41 Uhr
Wenn das Windrad zur tödlichen Falle wird: Ernstfall geübt

© Wolfgang Fellner

Gleich vorweg: Bei der Übung ging es nicht darum, ein brennendes Windrad zu löschen. Dazu ist keine Feuerwehr in der Lage, eine Leiter mit einer Höhe von 150 Metern unvorstellbar. "Wenn ein Windrad brennt, ziehen wir einen Sicherheitskreis von 500 Metern und lassen es kontrolliert abbrennen", hieß es denn auch von Feuerwehrseite. "Dafür sind die Windräder auch versichert", ergänzte Ingenieur Willi Braun, einer der Väter der Windpower GmbH, die den Windpark Pilsach  betreibt.

Worum es also ging: Einer der beiden Service-Mitarbeiter verunglückt auf dem Windrad, der andere kann ihn nicht alleine retten. Da müssen die Höhenretter ran; dass sind in der Regel speziell geschulte Feuerwehrleute, überwiegend bei Berufsfeuerwehren im Einsatz. In Pilsach übten denn auch Wehrmänner der Berufsfeuerwehren Nürnberg, Regensburg und Ingolstadt, dazu kamen ehrenamtliche Retter aus Straubing.

Für diesen Tag hatte die Windpower GmbH die Räder Neumarkt 1, ein Enercon E-82 mit einer Nabenhöhe von 108 Metern, und Pilsach 5, Typ Senvion, mit 143 Metern Nabenhöhe, vom Netz genommen. Die Propeller standen Y-förmig in den Himmel, als die Retter anrückten. Fünf verschiedene Rettungsvarianten simulierten sie, die kritischste war die durch die Propellermitte der Senvion-Anlage. Da müssen sich Retter und Geretteter samt Trage durch den engen Propellerkopf zwängen und dann aus 143 Metern Höhe über ein Propellerblatt abgelassen werden.

"So wollte ich es jetzt nicht sagen", sagte einer der Retter, doch es sei schon richtig: Wenn man eine gewisse Hööhe erreicht habe, sei es egal, ob man aus 50 oder 150 Metern abstürze. Doch die Seile, versicherte er, würden tragen, jeder könne sich auf den anderen verlassen, jeder sei hoch konzentriert bei der Arbeit. So war es auch am Übungstag.

Zufrieden? Klar, grinsten die Höhenretter um die Wette, und es sei doch mal etwas anderes, an einem Windrad mit 143 Meter üben zu können als in einem Parcour mit vielleicht 15 Metern. Alles perfekt gelaufen, lobten sie, die Übung habe alle Erwartungen erfüllt. Und Höhenangst? Naja, lachten die Regensburger, wer Höhenangst habe, der sollte halt besser nicht Höhenretter werden. Alles andere lasse sich lernen.

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