"Wir müssen das ganze Tier wertschätzen"

18.9.2018, 17:01 Uhr

© Foto: Sonja Och

"Wer beim lokalen Metzger gut produziertes Fleisch aus der Region kauft, tut aktiv etwas gegen den Klimawandel", leitete Bayer, Kreisvorsitzende der Grünen, das Gespräch ein. Das bedeute zwar eine Einschränkung beim Konsum. "Wir können in Deutschland die Tiere halten um uns zu versorgen, aber nicht in der bisherigen Massentierhaltung."

Das bedinge einen Bewusstseinswandel, sagte Landtagskandidat Siegfried Hauff. "Wir müssen Lebensmittel wieder als Lebens-Mittel begreifen."

Das war Wasser auf die Mühlen von Metzger Norbert Wittmann und seiner Forderung nach einem Ende der Filet-Wahns. "Für den Wandel müssen wir das ganze Tier respektieren und nicht nur die sogenannten Edelteile wertschätzen, sondern auch den Schweinebauch." 16 Jahre nach dem er nur das Hällische Landschwein in seinem betrieb verarbeitet und verkaufe, könne er sagen: "Der Kunde ist bereit mehr zu bezahlen für Qualitätsfleisch." Aber dafür sei intensive Überzeugungsarbeit notwendig. Die ersten zehn Jahre seien kein Selbstläufer gewesen.

Anton Hofreiter, studierte Biologe brachte einen weiteren Gesichtspunkt ein: "Auch wenn es der Bauernverband nicht gerne hört, aber die industrielle Landwirtschaft ist ein der Hauptursachen für das Artensterben." Deshalb müsse sich die Produktion anpassen an die Flächen, die uns hier zur Verfügung stehen. Die jetzige Massentierhaltung sei nur möglich, weil auf gigantischen Flächen in Südamerika Soja angebaut werde, dass deutschen Milchbetriebe an ihre Kühe verfüttern.

Klare Kennzeichnung

Hofreiter sprach sich für eine klare Kennzeichnung von Fleisch aus - so wie bei den Eiern: Bio, Freilandhaltung und Massentierhaltung. "Dann kann der Verbraucher nicht mehr so leicht getäuscht werden und weiß wofür er im Zweifel mehr Geld bezahlt."

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