XXL-Solarpark an der A3 bei Neumarkt geht ans Netz

23.8.2016, 16:55 Uhr
XXL-Solarpark an der A3 bei Neumarkt geht ans Netz

© Fotos: Wolf-Dietrich Nahr

Autofahrer haben in den vergangenen Wochen an der A 3 zwischen Parsberg und Beratzhausen die rege Bautätigkeit beobachten können: Auf mehreren Teilflächen an der Autobahn haben die Arbeiter lange Reihen von Solarzellen aufgestellt, Kabel verlegt, Zäune gezogen. An mehreren Standorten auf den Gemeindegebieten von Lupburg und von Hohenfels ist ein riesiger Solarpark entstanden. Die 63 000 einzelnen Module verteilen sich auf eine Fläche von 21 Hektar. Das entspricht einem Gelände, auf dem man jene 34 Fußballfelder unterbringen könnte. Die Sonnenstrom-Erzeuger haben eine Leistung von 17 Megawatt. Damit kann man nach Angaben des Investors, der Hamburger Enerparc AG, pro Jahr etwa 18 GigawattStunden kohlendioxidneutralen Strom erzeugen. Gut 4000 Haushalte können mit Volt und Ampere versorgt werden.

Die Bauarbeiten sind praktisch abgeschlossen. Der Solarpark-Betreiber muss nur noch ein Umspannwerk bauen, bevor der erste Strom ins Netz fließen kann. Das wird voraussichtlich im Oktober der Fall sein.

Bundesnetzagentur gab den Zuschlag

Doch die Firma Enerparc konnte die 16 Millionen Euro nicht einfach nach Belieben im Landkreis Neumarkt investieren. Das Unternehmen hat sich an einer der Quartalsausschreibungen der Bundesnetzagentur für Freiflächen-Solaranlagen beteiligt und im August 2015 den Zuschlag erhalten.

XXL-Solarpark an der A3 bei Neumarkt geht ans Netz

© Foto: Nahr

Vorher haben die Enerparc-Betriebswirte mit spitzer Feder gerechnet: Mit welchen Investitionskosten muss der Bauherr rechnen? Experten wie der Landkreis-Energieberater Walter Egelseer nennen die Faustregel, dass etwa die Hälfte des Invests in den Kauf und die Installation der Module fließt. Welchen Aufwand muss Enerparc betreiben, um einen geeigneten Bauplatz zu bekommen? Die Firma hat das Gelände von Privateigentümern für 20 Jahre gepachtet. Die landwirtschaftlichen Flächen an der Autobahn dürften eine vergleichsweise günstige Pacht beanspruchen. Auch die Kosten für den Transport des Stromes zum Netz fließen in die Berechnungen ein.

Für die Rentabilität der Anlage ist die zu erwartende Einspeisungsvergütung für den erzeugten Strom eine wichtige Variable. Enerparc hat Beträge zwischen 6,8 und 7,2 Cent ausgerechnet - und von der Bundesnetzagentur den Zuschlag erhalten. Über einen Zeitraum von 20 Jahren bekommt das Unternehmen diese Zuzahlung der öffentlichen Hand garantiert. "Der Projektant muss überall an die Grenzen gehen, der wird sich das ausgerechnet haben", so Kreis-Energieberater Egelseer.

Enerparc hat 70 Mitarbeiter

Hat er offensichtlich. Enerparc-Vorstand Stefan Müller nannte auf NN-Anfrage eine Rendite von fünf Prozent, bei den niedrigen Zinsen eine komfortable Marge. Angesichts des Geschäftspartners Bund sei das Sonnenkraftwerk ein "sicheres Investment", so Müller. Das sähen auch die finanzierenden Banken so. Das eigentliche Risiko des Projektes: Die Kredite hätten eine Laufzeit von 18 Jahren — die Zinssätze seien aber nur für zehn Jahre gebunden. Was zusätzliche Kosten verursacht: Die Bundesnetzagentur will sichergehen, dass es der Bauherr wirklich ernst meint — als Sicherheit muss er bei der Behörde eine Bankbürgschaft vorlegen, die es nicht zum Nulltarif gibt.

Die Enerparc AG ist ein international tätiger Spezialist in der gesamten Wertschöpfungskette von Solarkraftwerken im Megawatt-Segment. Die Firma wurde Anfang 2009 gegründet und besteht aus 70 Mitarbeitern. Das Enerparc-Team gehört nach eigener Einschätzung zu den Pionieren der Branche und ist sowohl Entwickler und Errichter, als auch Investor und Betreiber von solaren Großkraftwerken.

Das Dienstleistungsspektrum reicht von der Planung über den eigentlichen Anlagenbau bis zum Betrieb der Anlage. In den letzten Jahren hat Enerparc Solarparks mit mehr als 1600 Megawatt in ganz Europa ans Netz gebracht und mittlerweile solare Kraftwerke mit über 900 Megawatt Gesamtleistung im Eigenbestand.

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