Zeitkapsel beim Neumarkter Ganzjahresbad versenkt

18.6.2018, 14:13 Uhr
Zeitkapsel beim Neumarkter Ganzjahresbad versenkt

© Foto: Helmut Sturm

Im Beisein von Staatsminister Albert Füracker, Oberbürgermeister Thomas Thumann, Landrat Willibald Gailler sowie führenden Vertretern aus Politik und Verwaltung und zahlreichen Gästen der am Bau beteiligten Firmen und Planern sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Dominique Kinskofer: "Es ist ein schöner Brauch, bei wichtigen Bauwerken so eine Zeitkapsel zu versenken. Wir dokumentieren damit einen winzigen Ausschnitt unseres heutigen Lebens und bewahren diesen Moment für später."

Er gehe im Übrigen nicht davon aus, dass das Ganzjahresbad bald schon wieder abgerissen werde, meinte Kinskofer augenzwinkernd. "Erst einmal soll dieses Großprojekt den Neumarktern lange Freude und Erholung bringen."

Lokalzeitungen und Münzen

In der auf Hochglanz polierten und mit einer Inschrift versehenen Metallröhre befinden sich Ausgaben der aktuellen Lokalzeitungen, Baupläne, eine gelbe SWN-Badeente, ein paar Münzen und weitere, für unsere Zeit typische Gebrauchsgegenstände aus dem Jahr 2018.

Oberbürgermeister Thomas Thumann war sichtlich stolz und zufrieden an diesem besonderen Tag in der größten jemals ausgehobenen Baugrube der Stadt Neumarkt. Der Werdegang dieses Megaprojektes war denn auch entsprechend zäh und schwierig.

Am 30. September 2009 fand die erste Sitzung des Steuerungskreises für das Ganzjahresbad statt. 2013 fiel die Entscheidung für den Architektenwettbewerb, den 2014 die "Diezinger Architekten" aus Eichstätt für sich entscheiden konnten. Im gleichen Jahr beschloss der Stadtrat, die weitere Projektbearbeitung den Stadtwerken, dem zukünftigen Betreiber des Ganzjahresbades, zu übertragen.

Für alle Bürger gut erreichbar

Thumann ging nochmals auf die Vorteile des Standortes am Freibad ein. "Der Standort ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß und mit dem Rad für alle Bürgerinnen und Bürger erreichbar. Nicht zu unterschätzen sind die Synergieeffekte mit dem Freibad. Und auf dem Gelände gibt es einen eigenen Brunnen, sodass kein Trinkwasser für das Bad verschwendet werden muss und letztendlich waren die benötigten Flächen im Besitz der Stadt."

Der Beschluss des Stadtrates zum Bau des Ganzjahresbades fiel am 25. Februar 2016. Ausschreibungen für Fachplaner, Gutachten und Sachverständige ergingen an über 25 Büros. Ende der Badesaison 2016 wurde das Baufeld vorbereitet. Am 2. August 2018 folgte der "Erste Spatenstich". Das angrenzende Hallenbad wird im Frühjahr 2019 abgerissen. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Bauabschnittes I ist für Anfang 2020 geplant und der Bauabschnitt II soll 2021 abgeschlossen sein.

Die Gesamtprojektkosten liegen bei 40 Millionen Euro, führte OB Thumann weiter aus. "Davon sind bis jetzt schon 26 Millionen Euro ausgeschrieben, vergeben und beauftragt." Die Aufträge gingen an regionale und überregionale Firmen.

Viel Platz für den Schulsport

Neben der reinen Freude für die Neumarkter entstehen noch drei Übungseinheiten für den Schulsport. Berücksichtigt wurden insgesamt 281 Sportklassen aus den Schulen der Stadt und des Landkreises. "So konnten Zuschüsse von 2,9 Millionen Euro erreicht werden."

Abschließend bedankte sich Thumann bei Finanzminister Albert Füracker, der Regierung der Oberpfalz, Landrat Willibald Gailler, den Stadträten und insbesondere den Vertretern des früheren Werksenates und der Bäderreferentin, Stadträtin Pedra Wittmann. Stellvertretend dankte er für die Planer und Bauüberwacher den "Architekten Diezinger", dem Büro "Petter" und den Firmen Berger, Bögl, Mickan, Dehn und Berndorf. Und, nicht zu vergessen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtwerke, der Stadtverwaltung und Stadtbaumeister Matthias Seemann.

1100 Quadratmeter werde die gesamte Wasserfläche nach Fertigstellung erreichen, so schloss Thumann seine Festansprache, und 469 Parkplätze stünden dann für die Besucher bereit – 150 mehr als vor Beginn der Baumaßnahme Ganzjahresbad.

"Ich bin froh, dass ich in die Entscheidungsfindung für den Bau dieses Ganzjahresbades nicht eingebunden war", gab Staatsminister Füracker in seinem Grußwort freimütig zu. Sich umblickend räumte er ein, dass so ein "Riesenloch" nicht in einem Jahr fertig sein kann. "Das Wesentliche an so einem Bad ist halt immer das, was man später nicht mehr sieht – die ganze notwendige Technik."

Vorfreude auf das Anschwimmen

Es sei aber auch ein guter Tag für das Schulschwimmen, wenn 2020 der Schwimmbetrieb losgehen kann, sagte Füracker, bevor er der Großbaustelle weiterhin Glück wünschte, dass nichts passiere und dass die Kosten im Rahmen bleiben. Für das ins Gespräch gebrachte Anschwimmen, auch wenn es draußen kalt sein sollte, werde er sich noch durch ein entsprechendes Fitnesstraining und den "Freischwimmer" vorbereiten.

"Es ist ein guter Tag für Neumarkt und den Landkreis", sagte Landrat Willibald Gailler. In der Tiefe der Baugrube fühle er sich schwer beeindruckt, fast "erschlagen" von der Dimension des Investitionsvorhabens. War die Bädersituation bisher schon gut, werde sie jetzt noch einmal getoppt und aufgewertet. "Es ist ein Gewinn für die ganze Region und besonders auch für das Schulschwimmen." Abschließend dankte er für die gute Kooperation, die Umsetzung der Idee und das gute Miteinander. Er freut sich schon auf das Anschwimmen mit dem Finanzminister.

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