NSU-Prozess: Zeugen sahen Zschäpe in Ludwigsburg

21.10.2014, 17:15 Uhr
NSU-Prozess: Zeugen sahen Zschäpe in Ludwigsburg

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Das NSU-Trio hat nach Erkenntnissen der dortigen Polizei enge Kontakte nach Baden-Württemberg gepflegt. Das sagte eine Kripo-Beamtin des Landeskriminalamtes (LKA) Baden-Württemberg am Dienstag im NSU-Prozess in München aus. Mehrere Zeugen, teils aus der rechten Szene, hätten von zahlreichen Treffen in Ludwigsburg berichtet.

Dort sei Beate Zschäpe mindestens zwei Mal gemeinsam mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gewesen, mindestens acht weitere Male tauchte sie nur mit Mundlos auf. Nur wenige Kilometer von Ludwigsburg entfernt, in Heilbronn, wurde im April 2007 die Polizistin Michèle Kiesewetter ermordet.

Die Bundesanwaltschaft ist davon überzeugt, dass die Polizistin nur zufällig als Opfer ausgewählt wurde. Nebenkläger vermuten, die Tat könne mit Verbindungen der Szene nach Baden-Württemberg zu tun haben. Die am Dienstag befragte Kripo-Beamtin hatte damals das private und dienstliche Umfeld Kiesewetters untersucht und dazu einen mehr als 80 Seiten umfassenden Bericht verfasst.

Bei den Treffen in Ludwigsburg seien immer wieder Kontaktleute des Trios aus Jena und Chemnitz angereist, berichtete die Beamtin nun. Diese Treffen hätten im Keller eines Mannes stattgefunden, dessen Telefonnummer in Unterlagen von Mundlos gefunden worden waren. Nach Angaben einer Zeugin fanden diese Treffen alle sechs bis acht Wochen statt.

Sie habe «acht Besuche zwischen 1991 und 1996 herausarbeiten können», bei denen eindeutig Zschäpe und Mundlos erschienen seien, sagte die Ermittlerin. In einem Brief habe Mundlos zudem von einem Treffen bei den «Spätzles» berichtet.

Sie habe auch versucht, herauszufinden, ob Zschäpe und die beiden anderen Mitglieder des Trios bei Szenenreffen in Heilbronn und Stuttgart dabei gewesen seien. Es habe Hinweise darauf gegeben. Diese hätten sich aber nicht bestätigen lassen.

Dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) werden zehn Morde zur Last gelegt. Der Mord an Kiesewetter ist die letzte Tat. Bei den anderen neun Morden waren Gewerbetreibende mit türkischen oder griechischen Wurzeln die Opfer.

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