1,7 Kilo Crystal im Schritt: Nürnbergerin heuerte Schmugglerin an

23.4.2015, 18:02 Uhr

"Mulis" nennen Drogendealer Menschen, die Rauschgift in ihrem Körperinneren schmuggeln. Platzen die Päckchen, droht Lebensgefahr. Am Donnerstag stand eine Frau vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth, die eine Freundin als lebendes Drogen-Transportmittel nutzte.

Sie habe sich mit ihrer Bekannten darüber unterhalten, wie man an günstigen und guten Stoff kommen könnte, berichtete die Angeklagte. Die Frauen hätten über Märkte in Tschechien gesprochen, aber auch über die Risiken, beim Schmuggel erwischt zu werden. Trotzdem habe ihre Freundin unbedingt dort Crystal kaufen wollen, so die 32-Jährige. So fuhren die beiden Frauen ab Mai 2014 über ein Dutzend Mal über die Grenze bei Klingenthal. Die Angeklagte kaufte dort bei einem Dealer jeweils 50 bis 100 Gramm der synthetischen Droge, die auch als Methampehtamin bezeichnet wird. Ihre Komplizin führte sich den gut verpackten Stoff vaginal ein.

Abnehmerin verpfiff die Dealerin

Zurück in Nürnberg holte die Freundin das Rauschgift in der Wohnung der Angeklagten hervor und übergab es. Als Gegenleistung bekam sie einen Anteil des Schmuggelguts.

Jeweils 10 bis 15 Gramm Crystal schnupfte die Angeklagte nach den Fahrten selbst. Den Großteil verkaufte sie jedoch gewinnbringend weiter. Eine Abnehmerin packte schließlich aus und verpfiff ihre Dealerin.

Am 27. November 2014 wurden die Angeklagte und ihr "Muli" schließlich in einem Mietwagen auf der Heimfahrt von der Polizei gestoppt und festgenommen. Die Drogen wurden im Klinikum Nürnberg sichergestellt.

Am Donnerstag wurde die Nürnbergerin von der 7. Strafkammer des Landgerichts unter Berücksichtigung einer früheren Verurteilung zu acht Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Die drogensüchtige Frau muss aber nur einen Teil der Strafe im Gefängnis absitzen, denn das Gericht ordnete außerdem die Unterbringung in einer Entzugsklinik an.

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