1. Mai 1967: Für freien Wettbewerb

1.5.2017, 07:52 Uhr
1. Mai 1967: Für freien Wettbewerb

© Gerardi

"Sinnvoll weiterbauen" steht deshalb auch über der Tagung, zu der außer 1.000 Delegierten auch zwei prominente Redner in der Meistersingerhalle erwartet werden. Der BDB ist gespannt darauf, was Bundeswohnungsbauminister Dr. Lauritz Lauritzen zur Entwicklung des Bau- und Wohnungswesens zu sagen hat. Der Verband setzt aber zugleich auf den Soziologen Professor Dr. Ralf Dahrendorf (Konstanz), der bei der Bildungsplanung für Baden-Württemberg mithalf und den Ingenieurschulen Universitätsrang einräumt.

Als Auftakt zur BDB-Tagung wurde gestern im Gebäude für den Hoch- und Ingenieurbau des Ohm-Polytechnikums eine Ausstellung eröffnet, die unter dem Motto: "Lebendiges Bauen" von der vielseitigen Tätigkeit des Baumeisters zeugt.

Wirtschaftliche und ständische Fragen wollen jedoch nicht allein die beiden Hauptredner behandeln, sondern auch die Delegierten. Auf ihren Tischen liegt ein Päckchen Entschließungen und Vorschläge, die das Ansehen der vom BDB vertretenen Berufe stärken und der Bauwirtschaft neue wirtschaftliche Impulse verleihen sollen. Denn unter "Sinnvoll weiterbauen" versteht der BDB zuallererst, daß der freie Wettbewerb nicht behindert wird, sondern die freien Berufe und die mittelständischen Unternehmer ihre Positionen behalten. Dazu kommt der Wunsch, bei Großplanungen nicht links liegengelassen zu werden.

Andererseits fordert der Verband eine maßvolle Überprüfung der Sparmaßnahmen und eine Weiterentwicklung der Ingenieurschulen zu Lehranstalten, die den Universitäten gleichgestellt sind. Laufbahnwünsche und Standesprobleme wie die Errichtung von Ingenieurkammern vervollständigen die Liste der Themen, die in Nürnberg erörtert werden sollen.

Um aber der Öffentlichkeit nicht allein durch Klagen bekannt zu werden, zeigt der BDB in der Ausstellung, was viele seiner 25 000 Mitglieder zu leisten vermögen. Die Hamburger Architekten Jürgen Diederich und Norman A. Wendl haben die zahlreichen Photos und Modelle zusammengestellt und beweisen damit, was unter "Lebendiges Bauen" verstanden werden soll: gediegene Planung, preiswerte und wirtschaftliche Kalkulation und solide Ausführung; das gilt sowohl für das Eigenheim wie für die Kirche, für die Erweiterung der Nebelhorn-Gaststätte wie für die Renovierung einer ehrwürdigen Basilika in Trier.

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