16. Oktober 1965: Ihr Fleiß wurde in Stein verewigt

16.10.2015, 07:00 Uhr
Die Falkenheim-Siedler haben viel Fleiß und Schweiß in ihre Häuser gesteckt. Das Engagement der Neubausiedler im Nürnberg Süden wurde mit einem Gedenkstein verewigt.

© Gerardi Die Falkenheim-Siedler haben viel Fleiß und Schweiß in ihre Häuser gesteckt. Das Engagement der Neubausiedler im Nürnberg Süden wurde mit einem Gedenkstein verewigt.

In ihm sind jene Leistungen verewigt, die schaffensfrohe Männer und Frauen beim Bau ihrer Eigenheime im Süden der Stadt vollbracht haben. In zwei Millionen Arbeitsstunden ließen sie durch ihrer eigenen Hände Arbeit eine blühende Siedlung erstehen, wo vorher nur ödes Land gewesen ist.

Als Oberbürgermeister Dr. Urschlechter das kleine Denkmal enthüllte, klang hoch das „Lied vom braven Mann“, der beim Aufbau selbst mit angepackt hat. Den weiten Weg vom ersten Spatenstich bis zu den 528 Eigenheimen nahe der Saarbrückener Straße rief der Vorstand der Baugenossenschaft Falkenheim, Hans Bender, in das Gedächtnis der Menschen zurück, die gestern im Sonntagsstaat um „ihren“ Stein versammelt standen. In Übermonturen und Arbeitskitteln hatten sie noch vor ein paar Jahren Sand geschaufelt, Steine geschleppt, Mörtel gerührt und Dachsparren festgenagelt. Sie buddelten in der Erde und hockten im First über den Rohbauten.

Damals war allein der Anmarsch zu den Arbeitsplätzen am südlichen Waldrand ein kleines Abenteuer: die Straßenbahn endete am Trafo-Werk, die Gleise des Rangierbahnhofs mußten überquert werden und hinter dem Südfriedhof war es des abends stockdunkel. Heute führen breite Verkehrsbänder nach „Falkenheim“, Schulen und Kirchen sind mit den Wohnhäusern aus dem Boden gestampft worden.

Die stolzen „Falkenheimer“ haben ihren Feierabend, ihr Wochenende und sogar den Urlaub dreingegeben, um dem Motto zu huldigen: „Schaffe, schaffe, Häusle baue . . .!“ Dieser Schwung hat selbst die Beamten in den städtischen Behörden so beeindruckt, daß sie manchmal von ihrem Amtsschimmel für kurze Zeit abgestiegen sind. So konnten in 15 Jahren 528 Eigenheime geschaffen werden: ein schönes Werk gemeinsamer Arbeit. Aber die Hausbesitzer wollen ihre Hände auch künftig nicht in den Schoß legen, sondern ihre Wohnstätten bald schon auf den neuesten Stand bringen, wie Hans Bender versicherte.

Ehe der Oberbürgermeister die Hülle vom Gedenkstein (ein Werk von Meisterschüler Weizenegger an der Akademie) fortzerrte, zog auch er symbolisch den Hut vor einer „einmaligen Leistung“.

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