28. Oktober 1965: Polizei hinter Föhren

28.10.2015, 07:00 Uhr
28. Oktober 1965: Polizei hinter Föhren

© Ulrich

Bayern greift tief in die Tasche, um den jungen Polizeibeamten und ihren Ausbildern angemessene Unterkünfte und moderne Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Der erste Bauabschnitt steht mit 23,5 Millionen Mark zu Buch. Zusammen mit dem zweiten Bauabschnitt sind 30 Millionen Mark notwendig.

Zum ersten Bauabschnitt, der am 15. April begonnen wurde, gehörte die Erschließung des fast 22 Hektar großen Baugeländes. Gas-, Wasser- und elektrische Lichtleitungen sowie Heizungsrohre liegen schon am Boden. Die Kanalisation geht der Vollendung entgegen. Zur Zeit wird das große Rückhaltebecken betoniert, das bei Regengüssen die zur Pirmasenser Straße abfließenden Wassermassen auffängt, weil der städtische Kanal so große Mengen auf einmal nicht verkraften könnte.

28. Oktober 1965: Polizei hinter Föhren

© Eißner

Die Straßen befinden sich zur Zeit im Bau, die Fundamente der Garagen und Werkstätten sind bereits vorhanden, so daß die Hallen in den nächsten Wochen aus Fertigteilen montiert werden können. Etwa zur gleichen Zeit entstehen die ersten Unterkünfte für eine Stabshundertschaft und drei weitere Hundertschaften. Es sind langgestreckte, zweigeschossige Gebäude.

Das Nürnberger Landbauamt hat ausgerechnet, daß im ersten Bauabschnitt rund 105.000 Kubikmeter umbauten Raumes entstehen und bis zum Jahresende rund elf Millionen Mark von der gesamten Bausumme „verbaut“ sein werden. Voraussichtlich im Spätsommer 1967 wird der erste Teil der Bauarbeiten schon zu Ende gehen, obwohl – begünstigt durch den nassen Sommer – erhebliche Schwierigkeiten mit dem Grundwasser aufgetreten sind. So mußten die Kanäle sogar Drainagen erhalten, damit sie nicht im feuchten Element liegen.

Abhängig von den finanziellen Möglichkeiten des Innenministeriums soll 1967/68 mit den Arbeiten zum zweiten Bauabschnitt begonnen werden. Dann erhalten die Bereitschaftspolizisten ein Stabsgebäude, ein Reviergebäude, ein Gebäude mit Lehrsälen, die Turnhalle und einen Sportplatz an der Westgrenze des großen Areals.

Vermutlich werden sich auch die Befürchtungen der an der Germersheimer Straße beheimateten Nürnberger nicht bewahrheiten, daß wegen des kasernenartigen Betriebes bei der Bereitschaftspolizei unerträglich viel Lärm entsteht. Die Ausfahrt wurde an die Kornburger Straße gelegt. Entlang der Germersheimer Straße bleibt – wie übrigens überall auf dem Gelände Baumgruppen stehenbleiben – ein durchschnittlich 80 Meter breiter Waldstreifen als Schallkulisse erhalten, der obendrein noch durch Aufforstung dichter gemacht werden soll.

Das Landbauamt Nürnberg tat ein übriges und ließ an manchen Stellen schallschluckende Erdwälle aufschütten. Der Übungsplatz aber, auf dem sicherlich das meiste Geräusch entstehen wird, liegt weitab von der Germersheimer Straße an der Südweststrecke des Polizeigeländes. Von den „Nachbarn in Uniform“ wird also kaum etwas zu hören sein.

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