10. Mai 1966: "Freundliche Gäste"

10.5.2016, 07:45 Uhr
10. Mai 1966:

© Eißner

Das ist der Grund, weshalb seit gestern 35 Studiker aus der tschechoslowakischen Hauptstadt und fünf Begleiter als Gäste ihrer Kommilitonen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät bis Samstag in Nürnberg weilen. Sie erwidern damit einen Besuch der Nürnberger Jungakademiker vom Januar dieses Jahres. Die Studenten der Fakultät für Körperkultur an der Karls-Universität Prag wollen auch eine sportliche Begegnung: sie kämpfen im Handball und Basketball um den Sieg.

Mit dreistündiger Verspätung traf die Gruppe vor dem Fakultätsgebäude ein. Sie war an der Grenze bei Waidhaus aufgehalten worden, weil sie KfZ- und Beförderungssteuer in deutschem Geld bezahlen sollte, aber nur Kronen bei sich hatte. Die Studentenvertretung in Nürnberg mußte erst 57 DM telegraphisch überweisen.

Um 18:30 Uhr hieß Dekan Professor Dr. Horst-Klaus Recktenwald seinen Kollegen Professor Dalibor Zdenek aus Prag und die Studenten willkommen. „Wir wollen dazu beitragen, daß die Vorurteile, entstanden durch den letzten Krieg, abgebaut werden. Wir von der Wissenschaft gehören zu den Gruppen, die berufen sind, im anderen immer den Menschen zu sehen.“ Professor Zdenek revanchierte sich für die Freundlichkeit: „Mit Vergnügen sind wir nach Nürnberg gekommen, denn wir wissen, daß die Jugend wünscht, sich in der Arbeit und im privaten Bereich kennenzulernen.“ Mit Sekt stieß man darauf an. Diese Freundschaft soll sich bis Samstag weiter vertiefen; bei gemeinsamen Spaziergängen durch die Stadt, einer Fahrt nach Rothenburg ob der Tauber, dem Besuch einer Oper und sportlichen Spielen.

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