10. August 1966: Brücke ist vollendet

Nürnberg - An einem frostigen Februarmorgen des letzten Jahres hatte der „Reichelsdorfer Bürgermeister“, der inzwischen aus dem Stadtrat ausgeschiedene Thomas Kolb, am Preßluftventil gedreht und damit den Startschuß gegeben.

Jetzt wurde Wirklichkeit, was sich die Bevölkerung schon lange gewünscht hatte: die neue Brücke zwischen Reichelsdorf und Mühlhof ist fertiggestellt, knapp eineinhalb Jahre nachdem die ersten Spundbohlen in den Boden gerammt worden waren. Fußgänger, Radler und Kraftfahrer gelangen auf breiterer Bahn von dem einen Rednitzufer zum anderen.

1,5 Millionen Mark sind ausgegeben worden, um einen möglichst gefahrlosen Übergang über den Fluß für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen.

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Vordem hatten zwei 54 Meter lange Brücken diese Aufgabe mehr schlecht als recht erfüllen müssen. Die Veteranen standen nur noch auf wackligen Beinen und vertrugen eine Belastung von höchstens 30 Tonnen. Die Breite zwischen den Geländern betrug zehn Meter. Dazu kam die enge Kurve auf der Mühlhofer Seite. Kein Wunder, daß sich bei diesen engen und unübersichtlichen Verhältnissen häufig schwere Verkehrsunfälle ereigneten.

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Nun schwingt sich die neue Spannbeton-Konstruktion – sie besitzt sechs Öffnungen – im sanften Bogen über den Fluß und den anschließenden Wiesengrund. 157 Meter ist sie lang geworden und kann immerhin zwischen den Geländern 15 Meter Breite vorzeigen. Neun Meter davon gehören der Fahrbahn, die mit Stahlleitplanken von den Gehsteigen zu beiden Seiten abgetrennt worden ist. Die Tragfähigkeit entspricht den Maßstäben, die heute bei Brücken an wichtigen Straßen angelegt werden. Sie ist doppelt so hoch wie bei den beiden Vorgängerinnen. Die Stadt nutzte außerdem die Chance und bügelte die Kurve aus, so daß das neue, mit Peitschenleuchten bestückte Bauwerk im eleganten Schwung von Mühlhof nach Reichelsdorf führt.

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Nürnberg

31.8.2016, 07:14 Uhr

Kalenderblatt: Nürnberg im August 1966

Von den alten Brücken aber sind unmittelbar auf der Südseite nur noch einige Reste aus Beton, Eisen und Holz zu sehen,die jedoch ebenfalls bald verschwunden sein werden. Dann erinnert nichts mehr daran, daß sich an der Rednitz einmal ein gefährlicher Engpaß im städtischen Straßennetz befunden hat.