10. September 1965: Ein neuer Stil im Heim

10.9.2015, 07:00 Uhr
10. September 1965: Ein neuer Stil im Heim

© NN

Daß das helle, matt glänzende Material wenig von der vermeintlichen „Kühle“ abstrahlt, beweist eine interessante Ausstellung der Wohnberatungsstelle am Gewerbemuseumsplatz, die gestern eröffnet wurde und bis zum 20. November für jedermann kostenlos zugänglich ist.

Die Schau gibt einen nachhaltigen Eindruck von der raschen technischen Entwicklung wieder: Plastikeimer beispielsweise, die vor Jahren als gern gekaufte Novitäten auf den Markt kamen, wirken – weil sie bereits so selbstverständlich zum Hausrat gehören – wie „Altertümer“ gegen die neumodischen Schalensessel, eigenwillig geformten Beistell- und Clubtische, Liegen und Anrichten – alle aus Kunststoff oder mit Kunststoff-Verbindungen.

Damit die Wohnmöbel nicht so steril wirken wie etwa die modernen Einbauküchen, sind die meisten neuen Kreationen mit verschiedenen Hölzern kombiniert; Tischplatten ruhen auf getönten Metallfüßen, Drehstühle thronen auf einem Aluminiumsockel. Die schlagfeste Kunststoffwanne eines eleganten Ruhebetts ziert eine Schaumstoffauflage, farbenprächtig überzogen mit einem Gewebe aus Naturfaser. Auf einfarbige Läufer, deren „Herkunft“ auf den ersten (und auf den zweiten) Blick nicht zu erkennen ist, wirkt eine echte Perserbrücke um so mehr.

Variationen sind überhaupt das A und O bei der supermodernen Raumgestaltung, auf die diese Ausstellung – montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet – hinweisen will. Mit Staunen entdeckt der Laie, daß die jüngste Kunststoffserie auch betont-schlichte Formen offeriert, gleichgültig ob es sich dabei um raffinierte Tischuhren handelt, die wie Fliegenpilze aussehen, oder um Lampen oder Geräte. Die preisgekrönten Entwürfe für Service, Schalen und Krüge, die aus dem Wettbewerb einer führenden Kunststoff-Fabrik stammen, sind ebenso hübsch anzuschauen wie die duftigen Gardinen und anderen Textilien.

Es macht Spaß, die Schau zu betrachten, zumal sie dazu anregt, den „alten Trott“ zu vergessen und ins eigene Zuhause „neue Tapeten“ zu zaubern. Ein handfestes Argument für die junge Liebe zum Kunststoff gibt der Beratungsdienst der Bayerischen Landesgewerbeanstalt und des Deutschen Werkbundes Bayern e. V. noch: der künstliche Werkstoff ist leicht zu pflegen und unempfindlich. Das hört die Hausfrau von heute gern!

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