11. Mai 1965: Englands Könner im Stadion

11.5.2015, 07:00 Uhr
11. Mai 1965: Englands Könner im Stadion

© Wolkenstörfer

Nun, da das Stadion modernisiert und auf eine Kapazität von rund 70 000 Zuschauer gebracht worden ist, steht uns wieder einer der Höhepunkte eines Fußballjahres bevor. Englands Ländermannschaft ist morgen (Anpfiff 18 Uhr) Gegner unserer Vertretung, und es besteht kein Zweifel, daß noch aber Tausende von Besuchern mehr durch die Tore wandern würden, gäbe es mehr Platz. Denn mit den Gästen von der Insel erscheint eine im Augenblick besonders interessant gewordene Elf, da sich zwei englische Vereinsmannschaften anschicken, nach den beiden Europacups dieser Spielzeit zu greifen.

Empfang im Rittersaal

Am Nachmittag waren die deutsche und englische Expedition Gäste der Stadt Nürnberg gewesen. Umgeben von Ritterrüstungen und Hellebarden, stimmungsvoll bei Kerzenlicht, empfing Oberbürgermeister Dr. Urschlechter, begleitet von seiner Gattin, im historischen Rittersaal der Kaiserburg die Vertreter der beiden Fußballverbände. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, die Sportler in Nürnberg begrüßen zu dürfen. „Nürnberg ist stolz“, führte das Stadtoberhaupt wörtlich aus, „in diesem ersten Länderspiel nach dem zweiten Weltkrieg gerade Gäste aus England willkommen heißen zu können, einem Land, von welchem einige Städte in ganz besonders freundlichen Beziehungen zu Nürnberg stehen.“

Rechtsanwalt Franz, der Vizepräsident des Deutschen Fußballbundes (und Ehrenvorsitzender des 1. FCN), bezeichnete die Wahl Nürnbergs als Austragungsort als eine Auszeichnung seitens des DFB für die nordbayerische Metropole, da die Elf aus dem Ursprungsland unseres Fußballsports noch immer einer der begehrtesten Gegner in aller Welt ist. Nach Dankesworten an die Stadt für die freundliche Aufnahme ließ er anklingen, daß die Begegnung mit den Briten „nicht das letzte“ Länderspiel für Nürnberg sein würde. Er pries die Noris nicht nur als eine Hochburg des Sports, die Stadt sei auch schon immer eine Hochburg des deutschen Gedanken gewesen.

Engländer trainierten nochmals

Von den beiden Mannschaften verschwanden dann die Engländer schnell wieder. Sie hatten für 17 Uhr im Stadion noch ein leichtes Training angesetzt, während die deutsche Elf – die am Mittag für eine Stunde in den Dreß „umgestiegen“ war, den Rest des Tages in Ruhe verbringen durfte.

Auch nach dem englischen Training war dem Betreuer Ramsay keine endgültige Mannschaftsaufstellung zu entlocken. Er nannte uns als wahrscheinliche Elf: Banks; Cohen, Newton; Flowers, Charlton, Moore; Paine, Greaves, Brdiges, Ball und Temple, ließ aber offen, ob er auf dem einen oder anderen (Stürmer- oder Verteidiger-)Posten nicht doch noch eine Änderung vornehmen wird.

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