12. Juni 1968: Journalisten zeichnen Beamten aus

12.6.2018, 07:00 Uhr
Er ist der freundlichste Nürnberger Beamte: Heinz Schmeißner mit seiner Ente und dem Journalistenverbandsvorsitzendem Dr. Buhl.

© Gerardi Er ist der freundlichste Nürnberger Beamte: Heinz Schmeißner mit seiner Ente und dem Journalistenverbandsvorsitzendem Dr. Buhl.

Mit der Wanderente namens Nora (bezeihungsweise dem Wanderpreis) wollte der "Nürnberger Pressestammtisch" Schmeißner als ersten 2Kavalier der Information" auszeichnen. Das blaugefiederte Tierchen auf messingnem Sockel wird künftig alljährlich von den Journalisten der Tageszeitungen, der Deutschen Presseagentur und des Bayerischen Rundfunks Personen zugesprochen, die – nach der Satzung – "durch ihr immer freundliches Wesen, durch ihre Arbeit und durch die ständige Bereitschaft (auch nachts) über diese Arbeit zu informieren, den Beziehungen zwischen ihren Ämtern und der Presse in hervorragender Weise gedient haben."

In diesen Worten der Satzung erblickte Dr. Buhl indirekt das Votum für den ersten Preisträger. "Wer 40 Jahre im Dienste der Stadt steht und fast die Hälfte davon das nach dem Kriege wichtigste Referat leitet, befindet sich in ständiger Tuchfühlung mit der Presse. Dass diese Permanenz ohne die geringste Reibung verlief, ist für einen von uns gewählten Preisträger selbstverständlich, daß er aber während dieses Vorgangs, und zwar auch in kritischen Situationen, Witz und Charme entfaltet, setzt für die künftige Verleihung unseres Vogels einen besonderen, außerhalb der Satzung wohltuend zu vermerkenden Meßwert", betonte der Verbandsvorsitzende in seiner humorigen Laudatio.

Nicht verschwiegen blieb bei der Feier im Rundfunkstudio, daß ein ähnlich gewitzter Kandidat gegen Heinz Schmeißner um die Ente konkurrierte: Landgerichtsdirektor Dr. Karl Kristl, der sich während seiner großen Prozesse in den letzten zwei Jahren viele Reportersympathien erwarb. "Aber was sind zwei gegen zwanzig Jahre", meinte Dr. Buhl, "und so siegte der Marathonläufer gewissermaßen vor dem Sprinter!".

Der Vorsitzende des Journalistenverbands schilderte die schwere Geburt der Trophäe mit ihrer tieferen Bedeutung. Vom antiquitierten vergoldeten Telefon über eine goldene Feder oder die Nachbildung des "Adlers" als Sinnbild des Nachrichtenexpresses wurden verschiedene Gegenstände auf ihre Preiswürdigkeit geprüft, sie entbehrten jedoch alle samt und sonders des erwünschten gewissen Witzes.

Verwandte Themen


Keine Kommentare