12. November 1965: Ahaa und Sellerie!

12.11.2015, 07:00 Uhr
12. November 1965: Ahaa und Sellerie!

© Eißner

Die Alte Große Nürnberger Karnevalsgesellschaft hatte sich dafür eine nette Idee einfallen lassen: der Elferrat kam mit den Buchstaben „Faschings-“ auf dem Rücken und „Dämmerung“ auf der Brust an. Mit Aha und Oho, mit neuen Gags und alten Schmankerln schunkelten und witzelten Narren der AK 04, der Buchnesia, der Luftflotte des Prinzen und des Tri-Tra-Trichter in eine Session, die nicht mehr allzu ferne ist. Insbesondere die „Pölterlesboum“ rissen im Falkesaal bei der Buchnesia die Gäste durch eine neue Version ihrer „Baah“ von den Sitzen.

Der „Elfte im Elften“ war der Geburtstag des neuen Karnevalsschlagers der AK 04. Da sang man im Refrain: „Im Fasching in Nürnberg, dou kann mer des erlem, dou ko sogar der Sinwellturm vor Freid net grod mehr stehn.“ Die „alten“ narren machten es dem dicken Turm im Lessingsaal vor, sie schunkelten mal nach rechts und mal nach links. Lautstarken Applaus für lautstarke Musik erhielt dann auch die Lumpenkapelle, die sich aus ehrenwerten Elferräten zusammensetzt.

Im Falkesaal wollte die Buchnesia – so hatte wenigstens Präsident Karl Heinz Schubert vorher noch mit treuherzigem Augenaufschlag versichert – mit ihren Gästen nur gemütlich zusammensein und die schweren Kaliber bis zum Januar aufheben. Aber nicht zuletzt er selbst hat die narrenlose Zeit so gut überstanden, daß es gar nicht lange dauerte ehe die frohe Gesellschaft sogar auf den Stühlen stand. Der Präsident stand voller Elan auf der Bühne, sang und feuerte das Publikum an wie in den besten Zeiten.

Was die Buchnesia, begleitet vom alten Schlachtruf „Sellerie! Sellerie!“, gestern an Kostproben gab, ließ helle Vorfreude auf die närrische Zeit entstehen. Leny Pommer ist wieder dabei, Schorschl Dürschinger, die Gitarristen Hermann Köbler und Hansl Meyer. Lucki Gaab ließ als „Wiehrder Bou“ mit seinem winterlichen „Häutschl-Erlebnis“ die Herzen der Eingeborenen höher schlagen.

Was sich aber die „Pöiterlesboum“ Karl Vogt und Willi Händel zum gestrigen Geburtstag von Karl Heinz Schubert ausgedacht hatten, bildete zweifellos die vorweggenommene Krönung des Abends. Sie schenkten ihre berühmten „Baah“ – soviel sei verraten – dem Publikum mit optischer Unterstützung durch einen Gummi-Menschen und sie haben einige neue, hinreißende Texte auf Lager.

Die Luftflotte des Prinzen hatte im „Löwenbräu am Sterntor“ viel Aufwind. Sie drehen ihre Kreise in höheren Regionen, sozusagen in seeliger Vorfreude auf den Fasching. Reizende Pagen und Tanzmariechen flogen von einem närrischen Flieger zum anderen.

„Tri-Tra-Trichter!“ hallte es durch die Turnhalle des TSV 46, als das Musikkorps, die Garde mit Gefolge und der Elferrat mit seinem neuen Präsidenten Rolf Sperl auf das Podium stieg und dabei verschwenderisch Blumen zwischen die frohgelaunten Narren warfen. Faschingsgrüße waren es. „A recht a schöner Fasching soll´s werden, ich freu´ mich schon“, rief Rolf Sperl aus und bat dann die Tochter seines Vorgängers, die elfjährige Uschi Hisel, zum Solotanz. Das Musikkorps und die Garde folgten, und die drei Fidelios überzeugten, daß sie ihren Namen nicht umsonst haben.

Heute will die Rheinländer-Vereinigung Stimmung und Humor verbreiten. Sie „dämmert“ in den Humboldt-Sälen in den Fasching hinein, der, so hofft man in Narrenkreisen, einmalig sein wird. Man sagt sich: „Was soll bei so einem witzigen Prinzen und bei einer so charmanten Prinzessin noch schiefgehen?“

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