13. Oktober 1965: Brückenschlag über den Kanal

13.10.2015, 07:00 Uhr
13. Oktober 1965: Brückenschlag über den Kanal

© Gertrud Gerardi

Eine verheißungsvolle Kunde für Autofahrer: wenn das Wetter in den kommenden Monaten so „mitspielt“ wie in den letzten Wochen, wird im Frühsommer 1966 der Verkehr uneingeschränkt über die neue Nopitschbrücke fließen können.

Gegenwärtig gleicht allerdings die Baustelle, die von zwei riesigen Kränen flankiert wird, einer Kraterlandschaft. Das soll sich aber noch in diesem Jahr ändern; denn im Tiefbauamt, Abteilung Wasser- und Brückenbau, hofft man, vor der Jahreswende mit dem Rohbau fertig zu werden.

13. Oktober 1965: Brückenschlag über den Kanal

© Gertrud Gerardi

Die Arbeiten für das wichtige Kreuzungsbauwerk am Südast der künftigen Schnellstraße, ein „Brocken“ wie die Jansenbrücke, begannen Anfang dieses Jahres. Dabei mußte auch das alte Bett des Ludwig-Donau-Main-Kanals wieder ausgebaggert werden, das vor etlichen Jahren zugefüllt worden war. Daß durch das Kanalbett auch an dieser Stelle einmal die Schnellstraße führen wird, war damals noch nicht abzusehen.

Von den zuständigen Behörden wurde sogar recht weitsichtig geplant: „Die Brücke wird so gebaut, daß der Verkehr aufrecht erhalten werden kann“, betont Baudirektor Gerhard Lührs. Er freut sich, daß die Arbeiten abgesehen vom Dauerregen in den Sommermonaten, zügig vorangegangen sind. So konnte vor wenigen Tagen der Verkehr von der Dammböschung auf die erste, bereits fertiggestellte Brückenhälfte verlegt werden. Danach wurde unverzüglich mit dem Erdaushub für den zweiten Abschnitt begonnen.

1,7 Millionen für neue Brücke

In den nächsten Tagen werden die letzten Reste der alten Rohrbrücke abgebrochen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die 65 Tonnen schwere Stahlkonstruktion der bisherigen Nopitschbrücke früher einmal als Spitalbrücke installiert war; sie wurde inzwischen verschrottet.

Die neue Brücke wird rund 1,7 Millionen Mark kosten. Der Bund zahlt die üblichen Zuschüsse. Die technischen Daten der Brücke: sie wird eine Spannweite von zweimal 16 Meter haben; die Länge ihrer Widerlager beträgt 73 Meter; insgesamt sind fünf Stützen erforderlich, die einen Querschnitt von 1,39 Meter aufweisen. Die Durchfahrtshöhe wird 4,50 Meter betragen. Die Platten haben eine Konstruktionshöhe von 80 Zentimeter. Die Ränder der Brückenplatte sind, der Streckenführung folgend, als Kreisbögen ausgebildet.

Die Tragkraft der Brücke beträgt 60 Tonnen. Es können also auch schwere Panzer darüber fahren. Aber nicht nur Direktor Lührs hofft, daß dies niemals nötig sein muß.

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