13. September 1965: Genuß und gute Laune

13.9.2015, 07:00 Uhr
13. September 1965: Genuß und gute Laune

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Das erlesene Bankett brachte dem erwartungsvollen Publikum nicht nur neun Gänge, die bis Mitternacht aufgetragen waren, sondern auch reizvolle Einlagen zur „verdaulichen“ Erbauung. Aber auch an Auszeichnungen fehlte es nicht; Regierungspräsident Karl Burkhardt, ein „Gourmet der Sonderklasse“, erhielt die Ehrenmitgliedschaft.

Adolf Schneider, Vorsitzender und Conférencier zugleich, verteilte ferner zwei Ehrennadeln – eine an die Pächterin Marie Dietrich, weil sie die Küche der 20 Mann starken Köchebrigade zur Verfügung gestellt hatte, die andere an Bürgermeister Franz Haas, der zuvor dem jubilierenden Verein im Namen des Stadtoberhauptes, Stadtrates und des Verkehrsvereins gratuliert und auf die alte Weisheit verwiesen hatte, daß gut essen und gut trinken Leib und Seele zusammenhalten. 2. Vorsitzender Curt Philipp steckte dem vielbeklatschten Trio die Plaketten an.

Als die schwungvollen Operettenlieder verklungen waren, die Anny Coty und Karl Mikorey von den Städtischen Bühnen vortrugen, und der Syndikus des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Dr. Paul Engelmann, an die besonderen Aufgaben des Kochberufes aufmerksam gemacht hatte („wenn andere feste Feiern, müssen Köche feste arbeiten!“), stieg Herbert Hisel, eigentlich privat zu Gast, vorläufig zum letzten Mal auf eine deutsche Bühne und servierte einige seiner typischen „Bonbons“. Ein paar Stunden später startete er zu seiner Amerikatournee.

Zum Reigen der Gratulanten, die aus dem In- und Ausland gekommen waren, gehörten auch der Präsident des Verbandes der Köche Deutschlands, Karl Scheuerpflug aus Frankfurt a. M. – er überreichte den Nürnbergern als ersten Zweigverein die weiße Tischstandarte – sowie Otto Beitz als Obermeister der Berliner Küchenmeisterinnung. Er schenkte eine Originalradierung vom Brandenburger Tor und lud die Kollegen von der Pegnitz mit den Worten ein: „Wir Preußen freuen uns, wenn die Bayern kommen!“ Bevor die Eisbombe „Noris“ platzte, gab es Beifall für die Köche, die das Menü bereitet hatten; sie waren, angeführt von den verantwortlichen Arrangeuren Max Häutle und Hans Martin, im Saal zur Verbeugung erschienen.

Beim wohltuenden Mocca plus „Nürnberger Trichter“ trat die Karnevalsgesellschaft gleichen Namens ins Rampenlicht. Fanfaren erklangen, doch das Zwerchfell wurde am stärksten durch das Männerballett beim Can-Can massiert. Die Kellnermannschaft blieb weiter hart am Mann, elegant von Hans Engelhardt gelenkt, der im vollendeten Servierschritt brillierte. Das Atlantik-Tanzorchester spielte auf, die Gäste drehten sich beschwingt – und bauten die üppig angehäuften Kalorien mühelos wieder ab . . . Ein gelungenes Fest.

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