14. April 1966: Nächtlicher Endspurt am Plärrer

14.4.2016, 06:36 Uhr
14. April 1966: Nächtlicher Endspurt am Plärrer

© Eißner

Die große Operation begann mit der Umleitung der Linien 6 und 15 und endete heute morgen mit der Verlegung der Oberleitungen, die ebenfalls der veränderten Gleislage angepaßt werden mußten. Die Nürnberger, die anschließend auf dem Weg zur Arbeit mit der Straßenbahn über den Plärrer fuhren, merkten nichts mehr von der nächtlichen Generalstabsarbeit, die wie am Schnürchen ablief.

Für die Gleisbauten, die wegen der Neugestaltung der Nürnberger Verkehrsdrehscheibe notwendig geworden waren, hat die Verkehrsaktiengesellschaft (VAG) tief in die Tasche gegriffen: 2,6 Millionen Mark gab sie dafür aus.

Es hat zehn Wochen langer Vorbereitung bedurft, ehe in der vergangenen Nacht – zeitweise bei Regen – die VAG den letzten Schritt tun konnte. Im Schein der Straßenbeleuchtung wurden die alten Gleisstücke mit Schweißbrennern zerlegt und herausgerissen, damit hinterher die neuen Schienen angeschlossen werden konnten. Der zentimetergenauen Arbeit sahen nicht nur die leitenden Männer der VAG – an der Spitze Oberbaudirektor Dipl.-Ing. Wilhelm Wacker – und der beteiligten Baufirmen, sondern auch einige neugierige Nürnberger zu.

Nachdem schon seit Monaten die Schienenstränge zum Spittlertorgraben, zur Ludwigstraße und in Richtung Hauptbahnhof in Betrieb genommen und die Gleisschleifen auf der Plärrerinsel zum großen Teil schon eingepflastert worden sind, entstanden auf diese Weise bis zum Donnerstag gegen zwei Uhr auch noch die fehlenden Anschlüsse an der südlichen Fürther Straße, an der Rothenburger Straße und an der Südseite des Plärrers. In den wenigen Stunden, die dann noch übrig blieben, wurden die Oberleitungen verlegt.

Für das neue Schienennetz am Plärrer hat die VAG 630 Meter neue Gleise, drei Kreuzungen, fünf Weichen und drei eingleisige Abzweigungen einbauen müssen. Sie ruhen auf 650 Tonnen Schotter. Außerdem wurden rund 50 000 Pflastersteine verwendet. Neben den beiden Ovalen im westlichen Teil des Platzes laufen jetzt drei Schienenstränge an der Südseite und zwei an der Westseite entlang. Sie gehen im Ostzipfel in ein scheinbar wirres Durcheinander von Kreuzungen und Weichen über. Doch gegenüber früher ist das Gleisbild übersichtlicher geworden.

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