15. Juni 1966: Gesellenstück aus dem Topf

15.6.2016, 07:00 Uhr
15. Juni 1966: Gesellenstück aus dem Topf

© Eißner

An den Herden des Grand-Hotels schwitzten gestern die ersten 13 angehenden Jungköche unter den kritischen Blicken renommierter Küchenmeister über ihrem Prüfungsmenü. Für die restlichen 56 Lehrlinge sind drei weitere Termine im Parkrestaurant der Meistersingerhalle angesetzt.

Weitaus bescheidener sind die Lehrlingszahlen in den übrigen Sparten der Gastronomie: 27 Kellner, zehn Gaststättengehilfinnen und zwei Hotelkaufleute legen in diesem Sommer die Gehilfenprüfung ab. Acht Kellner wurden praktisch geprüft, als sie gestern das Menü ihrer Kollegen aus der Küche servierten, und vier junge Damen schenkten dazu den Wein ein. Rechtsanwalt Erwin Wallner von der Prüfungsabteilung der IHK begründete die ungewöhnliche Aufmerksamkeit, die dem Nachwuchs der Gastronomie geschenkt wird: das Gaststättengewerbe bedient die Fremden und ist dadurch eine Visitenkarte für Mittelfranken.

Weil es das Schicksal der Köche ist, daß ihre Gesellenstücke keinen Bestand haben, sondern verzehrt werden müssen, lud die IHK Gäste zum Prüfungsessen ein, die diese Besonderheit wohl zu würdigen wissen. Ihre Wahl war auf die Träger des Ehrenrings der Kammer und auf ehrenamtliche Mitarbeiter gefallen, die seit 20 Jahren und noch länger den Nachwuchs prüfen und ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Den Geladenen zu Ehren, sich selbst zur Prüfung und der Kochkunst zum Ruhme hatten die Lehrlinge folgendes Menü komponiert: Matjessalat in marinierter Tomate, Toast und Butter – Florentiner Rahmsuppe mit Eierstich – Heilbuttschnitte in Weißwein mit Mandelrisotto – Junges Hähnchen ausgebeint mit gedämpftem Kopfsalat, junge Erbsen französisch, Kartoffelkrusteln – Birne "Helene".

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