15 Kilometer: Nürnberg baut neue Straßen für Radler

29.6.2018, 15:27 Uhr
15 Kilometer: Nürnberg baut neue Straßen für Radler

© Horst Linke

Eine einzige Fahrradstraße gibt es derzeit in Nürnberg. Dabei handelt es sich um ein mickriges Teilstück, das in der Altstadt über Heu- und Spitalbrücke bei der Insel Schütt verläuft und selbst von vielen Radlern nicht wirklich wahrgenommen wird, weil es alles andere als auffällig gestaltet ist. Das will Baureferent Daniel Ulrich nun durch einen Kraftakt ändern, mit dem Nürnberg "absoluter Vorreiter in Deutschland ist", wie er jetzt im Verkehrsausschuss betonte.

Zwölf Straßenzüge betroffen

Der "große Schritt", so Ulrich, soll mit "behutsamen Eingriffen" verbunden sein, die in der ersten Stufe nicht dazu führen werden, dass Autos eine Fahrradstraße nicht mehr nutzen dürfen. Wie berichtet, sind zwölf Straßenzüge betroffen: Wilhelm-Spaeth-Straße in St. Peter, Schloß- und Mettingstraße in Zabo, Rennweg, Friedrich-/ Schweppermannstraße in der Nordstadt, Sandrart-/Jagdstraße in St. Johannis, Muggenhofer Straße, Eberhardshofstraße, Hummelsteiner Weg, Herbststraße in Großreuth/Schweinau, Sperberstraße in Steinbühl sowie der Kornmarkt in der Altstadt. Dort hatte eine Aktion des Bündnisses RadFairkehr die Debatte über neue Fahrradstraßen in Nürnberg angestoßen.

Quer durch alle Fraktionen stieß der Vorschlag der Stadtverwaltung auf Lob und Zustimmung. Die zwölf Straßenzüge mit insgesamt 15 Kilometer Länge sollen laut Ulrich im kommenden Jahr als Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Nach Paragraf 41 der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung kommen Fahrradstraßen dann in Betracht, "wenn der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist oder dies alsbald zu erwarten ist". Entsprechend umfangreich wurde das Stadtgebiet vorab untersucht.

Nach den Erfahrungen in anderen Städten geht der Baureferent davon aus, dass die Ausweisung einer Fahrradstraße zu einer "20- bis 30-prozentigen Steigerung" des Fahrradaufkommens führen wird. Als wichtige Bedingung gilt eine gezielte Markierung und Beschilderung von Fahrradstraßen — und hier will man in Nürnberg beispielhaft vorgehen. Flankierend will die Stadt auch vor Ort informieren und präsent sein, was seitens der Fraktionen auch gewünscht wird.

Grüne: "Wunderbarer Masterplan"

Von einem "wunderbaren Masterplan" sprach Grünen-Fraktionschef Achim Mletzko, Andreas Krieglstein (CSU) lobte "den richtigen Weg", während Thorsten Brehm (SPD) einen "wichtigen und essenziellen Baustein" bei der Förderung des Radverkehrs sieht. Die veranschlagten Gesamtkosten von 750.000 Euro bezeichnete Thomas Schrollinger (ÖDP) als "gut investiertes Geld", was aber nicht mehr als ein Anfang sein könne.

Im Herbst 2018 will Ulrich das detaillierte Markierungskonzept für die Fahrradstraßen vorstellen. Etwa zeitgleich wird eine externe Untersuchung zum 2009 gestarteten Radverkehrskonzept "Nürnberg steigt auf" erstellt, die ebenso einstimmig beschlossen wurde wie ein Radweg-Lückenschluss in der Erlanger Straße stadtauswärts zwischen Nordring und Äußerer Bucher Straße. Was zeigt: Es gibt gerade viel Rückenwind für den Radverkehr in Nürnberg.

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