16. August 1966: Viel Glanz am Plärrer

16.8.2016, 07:00 Uhr
16. August 1966: Viel Glanz am Plärrer

© NN

Das nördliche Stück ist inzwischen seiner Bestimmung übergeben worden. Darin befinden sich die Zeitkarten-Verkaufsstelle der VAG, ein Aufenthaltsraum für das Aufsichtspersonal der Straßenbahn, das an dieser Stelle gewiß notwendige „Häuschen“ und ein Zeitschriftenkiosk, der gestern bezogen wurde. Am Rundbau, in dem künftig wieder Erfrischungen ausgeschenkt werden, arbeiten noch die Handwerker.

16. August 1966: Viel Glanz am Plärrer

© NN

Im November des vergangenen Jahres ging die Stadt an den Umbau. Der Pavillon sollte zwar zweckentsprechend und nach modernen baulichen Gesichtspunkten hergerichtet werden, durfte aber möglichst wenig Geld kosten. Denn die endgültige Lösung sieht nach dem U-Bahn-Bau in einigen Jahrzehnten sicherlich anders aus. 130 00 Mark waren dafür vorgesehen. Voraussichtlich reicht diese Summe aus.

Zunächst wurde der nach Norden gerichtete Trakt um rund zehn Meter verkürzt und als Ersatz für die beim Plärrer-Umbau verschwundene unterirdische Toilettenanlage ein stilles Örtchen für „Damen“ und „Herren“ eingebaut. Das Mittelstück „beschlagnahmte“ die VAG, die für ihre Kunden eine Zeitkarten-Verkaufsstelle einrichtete, die übrigens mit schußsicherem Glas ausgerüstet wurde. Außerdem bekamen die Aufsichtsbeamten der Straßenbahn ein Zimmerchen.

Nun braucht nur noch der Rundbau umgekrempelt zu werden. Das Hochbauamt will schon äußerlich dafür sorgen, daß daraus kein „Stein des Anstoßes“ mehr wird. Spielautomaten, die magisch solche Leute anziehen, die dem süßen Nichtstun frönen und dem Alkohol ergeben sind, wird es deshalb in Zukunft nicht mehr geben.

Statt dessen soll von dem in drei Teile gegliederten Imbiß- und Erfrischungsraum eine heitere und freundliche Atmosphäre ausgehen. In der westlichen Rundung steht den vielen Nürnbergern, die jeden Tag über den verkehrsreichen Plärrer kommen, eine Milchgaststätte zur Verfügung, die – ähnlich wie am Königstor – mit einem Ausgabefenster ins Freie versehen wird, damit auch die Eiligsten im Vorübergehen ein Glas Buttermilch trinken können. Daran schließt sich nach dem Süden ein Schnellimbiß an, während die Ostseite des runden Baus den Kaffeegästen ein Plätzchen bietet. Schnellimbiß und Kaffeestübchen bekommen entlang der Außenwand kleine Stehtische.

Kurzum: die Nürnberger können bereits sehen, das aus dem wegen seines traurigen Milieus oft zu Recht geschmähten Pavillon ein schmuckes Gebäude wird. Dazu trägt nicht zuletzt die Farbe bei, die das Hochbauamt aussuchte. Die Metallteile werden bleigrau gestrichen, der Außenputz zeigt sich in einem unempfindlichen Pfeffer-Salz-Ton.

Verwandte Themen


2 Kommentare