16. Februar 1969: Wahlen am selben Tag

16.2.2019, 07:00 Uhr
16. Februar 1969: Wahlen am selben Tag

© Ulrich

Dies erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Willy Prölß in einer Pressekonferenz, in der die beiden Nürnberger SPD-Kandidaten zur Bundestagswahl, Frau Bundesminister Käte Strobel (Nbg.-Süd) und Stadtrat Hans Batz (Nbg.-Nord) vom Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Nürnberg, Bürgermeister Franz Haas, vorgestellt wurden.

Bei Frau Käte Strobel, einer der wenigen profilierten Frauen im politischen Leben, einer gebürtigen Nürnbergerin, die ihre Heimatstadt seit 1949 ununterbrochen im Bundestag vertritt, war diese „Vorstellung“ gewiß nur eine Formalität. Sie gab einen gedrängten Überblick über die Aufgaben, die der jetzige Bundestag noch zu lösen hat – die gesetzliche Regelung der Berufsausbildung, der Ausbildungsförderung, der Lohnfortzahlung – und zählte die bedeutenden Probleme auf – die Krankenversicherungsreform, die Demokratisierung der Wirtschaft, die dringenden gesellschaftlichen Reformen – die der nächste Bundestag zu bewältigen hat.

Ihre zweijährige Tätigkeit als Gesundheitsministerin, so beantwortete Frau Strobel die Frage eines Journalisten, habe sie „nicht voll befriedigt“, weil in der kurzen Zeit vieles Notwendige nicht geändert oder durchgesetzt werden konnte. Als Beispiele erfolgreicher Arbeit und eines guten Zusammenwirkens von Wirtschafts-, Finanz-, Verkehrs- und Gesellschaftspolitik nannte sie die Autoabgasverordnung, die doch erheblich zur Entgiftung unserer Umwelt beitrage, und Fortschritte in der Gesundheitshilfe in zahlreichen Einzelfällen.

„Daß es gerechter zugeht“, daß die Demokratie in den Betrieben – als Voraussetzung für die Demokratie im Staat – erweitert und verbessert wird, daß ein Mißbrauch der Notstandsgesetze – die er seinerzeit bekämpft hat und auch heute noch ablehnt — verhütet wird, dafür will sich der SPD-Kandidat für den Bundestagswahlkreis Nbg.-Nord, Stadtrat Hans Batz, nach seiner Wahl besonders nachdrücklich einsetzen. Der 41jährige gebürtige Nürnberger ist verheiratet, hat drei Kinder und arbeitet als Schweißer bei der AEG, wo er seit 15 Jahren dem Betriebsrat angehört. Seit 1960 konnte er als ehrenamtlicher Stadtrat kommunalpolitische Erfahrungen sammeln. Er ist ein kritischer Beobachter der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, er kommt sozusagen direkt vom Arbeitsplatz, mitten aus einem Industriebetrieb, wo er die Sorgen und Nöte des einfachen Menschen aus nächster Nähe erleben konnte.

Obwohl es noch nicht offiziell bekannt gegeben worden ist, sei es ein offenes Geheimnis, daß Dr. Schneider sowohl für den Bundestag, als auch für das Amt des Nürnberger Oberbürgermeisters kandidieren werde. Die SPD werde sich gewiß nicht den Kopf der CSU zerbrechen, aber es erscheine doch angebracht, daß sich Dr. Schneider entscheide, welcher Aufgabe er den Vorrang gebe, zumal es ehrfahrungsgemäß sehr schwierig sei, gleichzeitig auf zwei Hochzeiten zu tanzen.

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