16. Oktober 1966: Freunde für Amerika

17.10.2016, 13:49 Uhr
16. Oktober 1966: Freunde für Amerika

© Kammler

Ein Jahr lang waren sie auf Einladung und durch Vermittlung des „American Field Service“ drüben – jetzt wollen sie dieser Organisation hier neue Freunde gewinnen. Wer es diesen Jungen und Mädchen gleichtun möchte und Lust (aber auch ein bißchen Kapital) hat, der muß sich bis zum 20. Oktober schriftlich beim „American Field Service“ in Hamburg 13, Grindelallee 153 bewerben.

Die Nürnberger, die im vorigen September mit dem Schiff in die Neue Welt starteten, sind gerade rechtzeitig zum diesjährigen Schuljahresbeginn wieder zurückgekehrt. Ihr Englisch ist perfekt – in diesem Fall haben sie „für Schule und Leben“ gelernt. Was die anderen Fächer betrifft, so rechnen sie mit einigen Lücken. Manche wiederholen freiwillig, andere „springen“ – in jedem Fall aber nehmen sie es nicht tragisch, daß sie in puncto Lehrstoff nicht mehr so recht auf dem laufenden sind. Sie haben eine Portion Unbekümmertheit und Sicherheit mitgebracht, um die man sie beneiden wird. „Das Leben drüben ist unkomplizierter als hier“, sagen sie übereinstimmend.

Es ist das Prinzip der privaten Austausch-Organisation des AFS, gleich sich zu gleich gesellen zu lassen. Man bringt die jungen Leute, die sich aus aller Herren Länder um Aufnahme in einer amerikanischen Familie bewerben, in ihnen gewohnte Verhältnisse. „Es soll vermieden werden, daß ein Bauernkind in die Großstadt oder eine Arztkind in einen Arbeiterhaushalt kommen“, erklären die jungen „Botschafter der Verständigung und Freundschaft unter den Nationen“. Deshalb fiel den meisten auch das Eingewöhnen leicht.

Das amerikanische Schulsystem hat sie zunächst verblüfft, aber nachdem die ersten Sprachschwierigkeiten überwunden waren, konnten sie im Unterricht mitmachen. Einen Teil der Fächer sucht sich der amerikanische Schüler selber aus. Er lebt überhaupt unter anderen Bedingungen als sein deutscher Kollege, denn er verbringt den größten Teil des Tages in der Schule. „Wir waren alle in verschiedenen Clubs und haben etliche Kurse mitgemacht“, erzählen die Nürnberger.

Was ihnen bleibt von einem einjährigen Auslandsaufenthalt, sind nicht nur Erinnerungen wie Wimpel überm Sofa und College-Pullover ; es sind vor allem Freundschaften, die – vielleicht – ein Leben lang halten. Und genau dies wünscht der American Field Service.

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