17. Juni 1967: Denkmal für Heiner

17.6.2017, 08:38 Uhr
17. Juni 1967: Denkmal für Heiner

© Gerardi

Fünf Landesmeister-Titel erkämpfte der "Heiner" für seinen 1. FC Nürnberg mit. In keinem dieser Endspiele ließ er ein Gegentor zu. Das hat ihm bisher noch kein Vereins- und Nationaltorwart der Welt nachgemacht.

Die Witwe des unvergeßlichen Torhüters, Liesel Stuhlfauth, sein Nachfolger im Club-Tor, Roland Wabra, Mittelläufer "Nandl" Wenauer, Dr. Hans Hertrich vom "Tisch der Alten" und Sportamtsleiter Georg Beil schauten zu, als die neuen Straßenschilder angebracht wurden.

17. Juni 1967: Denkmal für Heiner

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Die Stadt machte mit der Namensgebung das wahr, was ihr großer Oberbürgermeister Dr. Hermann Luppe vor vierzig Jahren versprochen hatte, als der Club gerade zum fünften Male Deutscher Meister geworden war. In dem damaligen Ratsbeschluß hieß es, man wolle die außerordentlichen Verdienste von H. Stuhlfauth nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn mit einem Straßennamen verewigen.

Jahrzehnte gingen ins Land, ohne daß der Beschluß wahr geworden wäre. 1953 nahm der Heiner als Ehrengast an der Amerika-Reise des 1. FCN teil. Die Deutschen in den Staaten feierten ihn wie einst Lindbergh. Angesichts dieser neuerlichen Verdienste des Nürnberger Torwart-Idols wurde der Kaufmann Max Neuhäuser bei Oberbürgermeister Dr. Georg Bärnreuther vorstellig. Doch das Stadtoberhaupt lehnte mit der Begründung ab, daß in Nürnberg keine Straßen nach lebenden Personen benannt werden.

Der Heiner brauchte sich freilich schon zu Lebzeiten nicht über mangelnde Ehrungen zu beklagen. Als einziger Sportler aus Nürnberg besaß er die Deutsche Adlerplakette, mit der er 1930 ausgezeichnet worden war, die Bürgermedaille seiner Vaterstadt. Doch wenn es ein Sportler verdient hatte, dann Heiner Stuhlfauth, dessen Großtaten in nahezu allen europäischen Stadien ob als Vereins- oder Nationaltorwart schon in seiner aktiven Zeit Legende waren. Wer von der älteren Generation erinnert sich nicht an den 28. April 1929: die deutsche Nationalelf kam zum ersten und bisher einzigen Sieg auf italienischem Boden (2:1). In riesengroßen Schlagzeilen feierte die Presse Heiner Stuhlfauth und schrieb, er habe die Azzurris allein geschlagen.

Als das Torhüter-Idol 1966 von der Lebensbühne abtrat, forderten der Kaufmann Neuhäuser und der Sportredakteur Otto Fischer in mehreren Briefen an die Stadt, sie solle nun endlich das Versprechen von 1927 einlösen. Ihrem Bitten und Drängen war jetzt der Erfolg beschieden.

Wie von vielen großen und verdienten Söhnen dieser Stadt trägt eine Straße jetzt den Namen Heiner Stuhlfauth. Ein schönes Zeichen dafür, daß der Sport anerkannt und geschätzt wird.

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