17. Mai 1966: Rentner passen auf

17.5.2016, 07:10 Uhr
17. Mai 1966: Rentner passen auf

© Ulrich

Gestern mußten sie unter Leitung von Dr. Wolfang Lübsen von der Industrie- und Handelskammer in der Messehalle und im Europahaus ihr Wissen im Aufsatzschreiben sowie in der Betriebswirtschaft und der Gemeinschaftskunde beweisen, heute stehen Rechnen und Buchführung auf dem Stundenplan.

Zwei der Prüflinge waren den Strapazen – in den Hallen ist es brütend heiß – nicht gewachsen; sie wurden von Sanitätern ins Krankenhaus gebracht. Die Kammer hat zum ersten Male keine Lehrer als Aufsichtspersonen verpflichtet. Aber auch unter den gestrengen Blicken von Rentnern, die aus der kaufmännischen Branche stammen und ihr Taschengeld ein bißchen aufbessern, wagte es keiner, zu "spicken".

Die meisten Lehrlinge kamen aus dem Einzel- und Großhandel, aus der Industrie, von Banken und Versicherungen sowie Tankstellen, Speditionen und Geschäften, die Schaufenster gestalten. Ferner fällt auf, daß die weiblichen Lehrlinge überwiegend in Verkaufsberufen beschäftigt sind.

Wenn die angehenden Kaufleute heute den Füllfederhalter aus der Hand legen, stehen ihnen noch einige Wochen zwischen Hoffen und Bangen bevor: erst Mitte Juli werden sie erfahren, ob sie ihr Ziel erreicht haben oder ob sie repetieren müssen. Dann werden auch die Einladungen zur mündlichen Prüfung verschickt. Den Höhepunkt und Abschluß der Lehrzeit bildet im November die Freisprechungsfeier.

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