2. Juni 1965: 21 Verletzte bei Straßenbahn-Unfall

2.6.2015, 07:00 Uhr
2. Juni 1965: 21 Verletzte bei Straßenbahn-Unfall

© Ulrich

Ein Straßenbahnzug der Linie 1 fuhr gestern vormittag an der Kreuzung Fürther/Maximilianstraße auf einen abgestellten Anhänger der Linie 21 auf. Der Aufprall war so heftig, daß 21 Fahrgäste verletzt wurden; 16 von ihnen mußten ins Krankenhaus, konnten aber bald wieder entlassen werden. Der Zusammenstoß war durch eine falschgestellte Weiche heraufbeschworen worden, die der Führer der Linie 1 übersehen haben muß.

2. Juni 1965: 21 Verletzte bei Straßenbahn-Unfall

© Ulrich

Die Strecke zwischen Nürnberg und Fürth war von 8.15 Uhr bis 9.25 Uhr blockiert. Der Straßenbahnzug der Linie 1 befand sich auf der Fahrt von Fürth zum Plärrer. An der Maximilianstraße schwenkte er unvermutet aus der beabsichtigten Richtung in ein Nebengleis. Mit einer Geschwindigkeit von schätzungsweise 15 bis 20 Stundenkilometern fuhr der Triebwagen auf den abgestellten Anhänger, obwohl der Führer in letzter Minute versucht haben muß, seinen Zug mit einer Schnellbremsung zum Stehen zu bringen. Diese Reaktion kam aber zu spät.

Mit ungeheurer Wucht knallten Triebwagen und Anhänger aufeinander. Das abgestellte Fahrzeug wurde aus den Schienen gehoben und mehrere Meter weit nach vorne geschleudert. Die hintere Plattform des Anhängers und die Kanzel des Triebwagens wurden stark eingedrückt; die Glasscheiben splitterten. Fachleute glauben, daß nur die breiten Puffer an beiden Wagen geholfen haben, ein größeres Unglück zu verhindern. Die stählernen Querholme verzahnten sich ineinander und verhinderten, daß die Fahrzeuge allzu hoch aufbockten oder sich gar verkeilten. Dadurch wurde der Stoß in erster Linie vom Fahrgestell abgefangen und konnte sich nicht auf verletzlichere Teile des Aufbaues übertragen.

Dennoch wurden die Fahrgäste der Linie 1 beim Aufprall wild durcheinandergeschüttelt. Sie fielen durch den Wagen, stießen mit ihren Köpfen gegen die Verstrebungen der Fenster und die metallenen Haltestangen. Viele wurden von umherfliegenden Glassplittern getroffen. Mehrere Sanitätswagen mußten zur Unfallstelle eilen, um die Opfer in die Kliniken der Städt. Krankenanstalten zu bringen.

Im Laufe des Tages konnten die Patienten, die Prellungen oder leichtere Schürf- und Platzwunden davongetragen hatten, jedoch wieder nach Hause gehen. Nur eine Frau soll noch einige Tage in Behandlung bleiben. Der Führer des Unglückszuges erlitt einen schweren Schock. Er stand noch lange unter dem Eindruck des Geschehens, so daß er bisher keine Angaben über den Hergang und die Vorgeschichte des Zusammenstoßes machen konnte. Experten nehmen an, dieser Mann verdanke sein Leben einzig und allein dem Umstand, daß nicht die Aufbauten der Wagen gegeneinandergestoßen sind.

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