21. Juli 1967: Anziehungspunkte im Tiergarten

21.7.2017, 07:00 Uhr
21. Juli 1967: Anziehungspunkte im Tiergarten

© Gerardi

Schürfwunden über den Augen zeugen von der Bahnfahrt im engen Verschlag, der die "wilden gelben Pferde", wie sie in ihrer mongolischen Heimat genannt werden, in rasende Wut versetzte: sie keilten so heftig aus, daß der begleitende tschechische Zugschaffner floh. Inzwischen haben sie sich am Schmausenbuck schon so gut eingelebt, daß sie zu heimatlichen Bräuchen übergehen: Hengst Lektor tobt und wird schon in kurzer Zeit nur noch durchs sichere Gitter hindurch versorgt werden können.

In Freiheit kommen die Urwildpferde, deren Ahnen man auf den Steinzeitmalereien begegnet, vielleicht nur noch in der Wüste Gobi vor. Sie sind dort vom Untergang bedroht, denn die Nomaden fürchten und verfolgen sie. In den Zoologischen Gärten hat man – vor allem in Prag – schon gute Zuchterfolge erzielt. Unser Bild zeigt den Stadtrat Dr. Ludwig Borger, mit Tierpfleger Ludwig Löb.

Leopardenkinder möchten genauso gerne spielen wie Menschenkinder – und deshalb bekam der vier Monate alte "Ali" die possierliche "Takira" ins Gehege gesetzt. Während Ali als waschechter Nürnberger gelten darf, denn er wurde am Schmausenbuck geboren, ist seine Spielgefährtin Takira eigens importiert worden und soll erst nach eingehender Prüfung in die Wildkatzenbestände des Tiergartens eingereiht werden "wenn sie einschlägt", wie zu hören war.

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