22. Juli 1965: Heimstätten abseits des Fußballs

22.7.2015, 07:00 Uhr
22. Juli 1965: Heimstätten abseits des Fußballs

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Der Club, der endgültig an den Valznerweiher übersiedelt, verkaufte den 76.000 Quadratmeter großen Platz an die Baufirma Held & Francke, die darauf eines der größten Bauvorhaben in Nürnberg verwirklichen wird. Es entsteht eine kleine Stadt mit 20 Häusern, die von einem leistungsfähigen Heizwerk – der Schornstein ragt 63 Meter hoch – zentral versorgt wird. Die Vorarbeiten für den ersten Bauabschnitt haben bereits vor wenigen Tagen begonnen. Westlich der Haupttribüne, zur Passauer Straße zu, rattern schon die Planierraupen. Arbeiter stellen die ersten Buden auf.

Nach den Plänen von Architekt Professor Franz Ruff werden an dieser Stelle ein achtgeschossiges, zwei fünfgeschossige und vier dreigeschossige Häuser gebaut, die 186 Eigentumswohnungen enthalten. Im Laufe des nächsten Jahres sollen diese komfortablen Wohnungen – vom Ein-Zimmer-Appartement bis zur Vier-Zimmer-Flucht – schon bezugsfertig sein. Der erste Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt – so erläutert Direktor Ernst Schwartz von der Firma Held & Francke – wird getan, sobald die Badesaison zu Ende gegangen ist. Dann wachsen an der Stelle, an der sich heuer noch das Club-Bad befindet, ein Hochhaus mit 16 Stockwerken, je ein acht- und sechsgeschossiges Gebäude sowie ein separater Ladentrakt in die Höhe.

Für die Gestaltung dieser Bauzone zeichnet das Ingenieur-Büro Schwartz & Axt verantwortlich, von dem bereits der preisgekrönte Entwurf für die Bebauung des neuen Club-Geländes an der Valznerweiherstraße stammt. Die hohen Häuser enthalten 176 Wohnungen der verschiedensten Größen. Wenn dann der 1. FC Nürnberg Zug um Zug seine neue Anlage errichtet und – voraussichtlich Ende 1966 oder 1967 – die Tribüne abgerissen und der A-Platz verlegt werden kann, wird schließlich der dritte Bauabschnitt in Angriff genommen. Dazu gehören noch einmal zwei achtgeschossige, vier sechsgeschossige, ein fünfgeschossiges und drei dreigeschossige Gebäude. Insgesamt entstehen also in Zabo 20 große neue Wohnhäuser mit insgesamt 750 Wohnungen. Der Wert der gesamten Anlage wird auf etwa 48 Millionen Mark geschätzt.

Das Modell zeigt, wie sich die Architekten das neue Viertel vorstellen, das den Bewohnern den Vorzug bietet, in nächster Nähe der Stadt, aber nur wenige Gehminuten vom Tiergarten und vom Erholungsgebiet rings um den Schmausenbuck entfernt gelegen zu sein. Die Planer wählten eine dichte Bebauung, ließen jedoch zwischen den einzelnen Häusern genügend grüne Flächen übrig, um einen Park-Charakter zu erreichen. Sie verbannten die Autos in zwei Tiefgaragen, bemühten sich, den alten Baumbestand – vor allem im Bereich des Bades – weitgehend zu erhalten und nahmen die größtmögliche Rücksicht auf die bereits vorhandene Bebauung in der Nachbarschaft. Auf diese Weise gelang ihnen der Entwurf eines Wohnviertels im Grünen, in dem sich bereits in vier Jahren alle Bewohner wohl fühlen können.

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