22. September 1966: Vorschau ist günstig

22.9.2016, 07:00 Uhr
22. September 1966: Vorschau ist günstig

© Gerardi

Kurz vor dem Herbstanfang am Freitag wärmt sie, wie schon in der ganzen letzten Woche, den vielen Sonnenhungrigen das "Fell" und will es für einige Zeit noch tun. Die Meteorologen hoffen, daß der Herbst schönes Wetter bringt, damit die Frauen zeigen können, was sie an duftigen Kleidern und Blusen im Schrank haben und die Leute in den Anlagen und "Gärtla" auf ihre Kosten kommen. Nachts aber ist es schon empfindlich kühl, so daß sich jeder ausrechnen kann, was die nahe Zukunft bringen wird.

22. September 1966: Vorschau ist günstig

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Mittelfranken blieb bisher zwar von Bodenfrösten noch verschont, aber in Oberfranken und in der Oberpfalz sank das Quecksilber schon wiederholt unter den Gefrierpunkt. Das Wetteramt führt das auf die klaren Nächte zurück. Ansonsten aber geben sich die "Wetterfrösche" optimistisch. "Das ruhige Herbstwetter hält noch eine Reihe von Tagen an", versichern sie. Da die Luftmasse immer trockener wird, ist auch mit einem weiteren Temperaturanstieg zu rechnen, etwa bis 23 Grad.

Allerdings ist der derzeitige Sonnenschein keine Überraschung. In der Regel konnte man bis jetzt nach einem verregneten Sommer immer mit trockenen Abschnitten im Herbst rechnen. Die Wetterämter hoffen sogar, daß sich bei günstiger Entwicklung noch der "Altweibersommer" einstellen wird.

Die warmen Sonnenstrahlen haben noch einmal das Geschäft in den Lokalen mit Gartenbetrieb belebt, sei es nun am Valznerweiher, Dutzendteich, im "Tucherbräustübl" oder "Marientorzwinger". Bei anhaltendem Hoch hoffen die Wirtschaften, den Verlust der Sommermonate einigermaßen ausgleichen zu können. "Von uns aus könnte es bis Weihnachten so bleiben", bekunden sie übereinstimmend.

Wie sehr der Regen den Leuten an die Nieren gegangen ist, beweist die Tatsache, daß sich kaum einer unter einen Sonnenschirm setzen will. Sie sind für jeden wärmenden Strahl dankbar. Spätestens um 17 Uhr kann man sowieso nicht mehr im Freien sitzen, denn sobald die Sonne am Horizont verschwindet, wird es empfindlich kühl. Wer da nicht von Kopf bis Fuß auf Herbst eingestellt ist, kann sich leicht einen Schnupfen holen.

Die Anlagen bieten derzeit ein Bild, als sei es nach einem langen, harten Winter gerade Frühling geworden. Kinder tollen in den Sandkästen herum, auf den Bänken ist kaum ein Plätzchen zum Verweilen zu finden und auf den Wegen drängen sich die Spaziergänger. Alle wollen das nachholen, was ihnen die verregneten Hochsommermonate verwehrt haben.

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