23. Dezember 1965: Wöhrd: Denkmal für "Ehrenbürger"

Nürnberg - Wöhrds inoffizielle Ehrenbürger haben seit gestern ihren festen Platz zu Füßen der Bartholomäuskirche: Mit Gesang, Preisreden, Fahnenschmuck und Tannengrün wurde auf dem Markt unter Anteilnahme der Wöhrder und einiger Nürnberger der Storchenbrunnen feierlich enthüllt.

Auf zierlichen Beinen stehen die grünschimmernden Bronzetiere im Wasser des niedrigen Beckens, in dem nur die Frösche noch fehlen – sonst ist alles getan, um den Wöhrder Hausvögeln den Aufenthalt im Ort so angenehm wie möglich zu machen.  „Wenn die lebenden Störche vielleicht nicht mehr zu uns kommen wollen, weil's ihnen zu laut ist, werden wir wenigstens die Brunnenstörche noch haben“, freute sich denn auch der Oberbürgermeister.

So viel Prominenz hatte das Städtchen vor den Toren der Stadt schon lange nicht mehr bei sich gesehen. Unter aufgespannten Regenschirmen versammelten sich alle, denen die langschnäbeligen Gesellen, ob in Stein oder im Gefieder, lieb und teuer sind.

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Die „Storchentante“ Grete Nüßlein, der 1. Vorsitzende des Vorstadtvereins Wöhrd, Michael Schmidt, Kirchenrat Hans Weinicke als Einheimische, die beiden Bürgermeister, Baureferent Heinz Schmeißner, Oberbaudirektor Otto-Peter Görl, Gartenbaudirektor Theo Friedrich von der Ratsprominenz, natürlich auch der Bildhauer Karl Reidel und Erzgießer Christof Lenz: sie alle sahen zu, als das schwarze Plastiktuch fiel und die fünf Störche sichtbar wurden.

„Wöhrd hat im Konzert der Vorstädte schon immer besondere Töne angestimmt“, bescheinigte Baureferent Schmeißner den Bürgern rings um den Brunnen. „Freuen wir uns, daß wir mit dieser kleinen Anlage ein Idyll im wiederaufgebauten Stadtteil besitzen.“ Der Verkehrslärm, der jetzt noch die Romantik stört, wird mit Beendigung der Bauzeit am Talübergang nur noch von ferne herüberbrausen. „Dann haben wir unser altes Wöhrd wieder“, prophezeite Vorsitzender Michael Schmidt.

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Nürnberg

30.12.2015, 07:00 Uhr

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Wie ländlich-beschaulich es aber heute schon – oder immer noch – in Wöhrd zugeht, bewies der Schluß der hübschen Feier: da sangen sie alle „Am Brunnen vor dem Tore“, die Einheimischen und die Stadtprominenz. Die Bronzestörche reckten ihre langen Schnäbel in die Luft und sahen aus, als ob sie drauflosklappern wollten.