23. Januar 1967: Minister Strauß gegen die Neidhammel

23.1.2017, 07:00 Uhr
23. Januar 1967: Minister Strauß gegen die Neidhammel

© Kammler/Gerardi

Der gutgelaunte Sparminister startete dann mit den Tollitäten Rudi I. und Lydia I. mit einer zweimotorigen „King Air“ zum traditionellen Prinzenflug, bei dem Paul Zwarg am Knüppel saß.

Mit einem ungewollten Versprecher hatte „Luftflotten“-Präsident Edmund Fürnkäs bei der Ordensverleihung in der Flughafen-Gaststätte die Lacher auf seiner Seite. „Wir wollen Ihnen in einer Zeit Beistand gewähren“, so sagte er zu Franz Josef Strauß, „in der die Narren regieren“. Der Minister konterte geschickt. „Ich spreche als regierender Narr“, meinte er. „Ich bin so lange in der Politik, daß ich mich wie in einem Dauerkarneval fühle“.

Über die zweckmäßige Kleidung für diesen humorvollen Nachmittag hat der CSU-Landesvorsitzende lange nachgedacht. „Eine schwarze Jacke“, so meinte er, „hätte zu sehr nach Pessimismus ausgesehen“. Für eine rote Farbe wollte er sich auch nicht entschließen, „weil damit die politischen Fronten zu sehr verwischt worden wären“. Deshalb wählte er einen grasgrünen Smoking – die nach der Geschäftsordnung des Bundestages vorgeschriebene Farbe, in der Minister Randnotizen vermerken können.

Angespornt von dem ersten „Wider die Neidhammel“-Träger Oberstaatsanwalt Hans Sachs („Für mich bedeutet der Orden mehr als ein Kreuzer“) versprach Franz Josef Strauß, mit dem Neidhammel schon fertig zu werden. „Das ist die beste Berufs-Dekoration“, witzelte er, „die ich mir denken kann“.

Bei der Laudatio hatte ihm Vorsitzender Alfred Zölls einige gereimte Ratschläge mit auf den Weg gegeben: „Wie wär‘s, Finanzminister Strauß? Bring doch ‘ne neue Steuer raus: Für jeden Neid ein Märklein bloß, und Sie sind alle Sorgen los.“ Zum Schluß des „Horsd’œuvre“ zum „Hammel-Menü à la Franz Josef“ sprach er frei nach Goethe: „Laßt alle Hammel doch mißgönnen, was sie dem Strauß nicht nehmen können“.

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