23. November 1966: Jagd auf Verbrecher

23.11.2016, 07:20 Uhr
23. November 1966: Jagd auf Verbrecher

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Die schlagkräftige Abteilung ist an ein weltweites Fahndungssystem angeschlossen, das mit den modernsten Methoden der Technik Jagd auf Verbrecher macht. Das Ergebnis ihrer Arbeit drückt sich in schlichten Zahlen aus: im Monat werden durchschnittlich 150 Personen festgenommen. Heute treten 24 Beamte der Inspektion etwas in das Rampenlicht, daß sie sonst tunlichst meiden: Kriminal-Amtmann Werner F. Müller, ihr langjähriger Chef, feiert sein 25. Dienstjubiläum.

Der 43 Jahre alte Beamte, der auch seit über 15 Jahren als Fachlehrer für Kriminalistik an der Polizeischule tätig ist, war von März 1946 bis April 1951 Betrugs-Sachbearbeiter bei der Kripo. Dann übernahm er die Leitung des Kriminal-Nachrichtendienstes, der die Verbrecherbekämpfung mit unkonventionellen Mitteln aufgebaut hat. Erst im Juni dieses Jahres ging er im Bundesgebiet beispielgebend voran, als der Inspektion eine neue Zentralkartei angegliedert wurde. In ihr werden sämtliche Ermittlungen und Erkenntnisse von Tätern und deren genaue Arbeitsweise zusammengefaßt.

"Bis jetzt haben wir schon 16.000 Karten angelegt", erklärt Amtmann Müller, "auf 200.000 wollen wir es noch bringen". Die Arbeit der Sachbearbeiter ist damit wesentlich erleichtert worden. Während sie früher bei der Fahndung nach unbekannten Dieben oder Einbrechern in den Tagebüchern der einzelnen Kommissariaten umständlich blättern mußten, liefert ihnen heute die Zentralkartei sämtliche Unterlagen innerhalb kurzer Zeit.

Der Erfolg gibt den Avantgardisten für eine rationelle Arbeitsweise bei der Polizei recht: die Zahl der Festnahmen hat sich um 20 v. H. erhöht. Intensiviert wurde auch die Sachfahndung. Durch enge Kontakte zu An- und Verkaufsgeschäften war es möglich, im vergangenen Monat gestohlene Wertgegenstände für 38.500 Mark den Eigentümern wieder zurückzugeben. Ein gut ausgeklügelter Plan macht es möglich, 15 Minuten nach einem Alarm sämtliche Ausfallstraßen der Stadt abzuriegeln und Kontrollstellen einzurichten. Für einen motorisierten Gangster ist es dann unmöglich, durch den Polizeikordon noch hindurchzuschlüpfen.

Die Kompetenzen des Nachrichtendienstes machen vor den Landes- oder Bundesgrenzen nicht halt. Löst er eine internationale Fahndung aus, ist er auf Tuchfühlung mit der halben Welt.

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