24. November 1966: Hilfe durch die Luft

24.11.2016, 07:00 Uhr
24. November 1966: Hilfe durch die Luft

© Ulrich

Den ganzen Vormittag dauerten die Verladearbeiten auf dem Flughafen an, aber kurz nach 12 Uhr konnte gestern die letzte „Noratlas“ gen Süden starten. Die wertvolle Fracht ist für das 2.000-Einwohner-Städtchen Vicopisano und fünf umliegende Ortschaften bestimmt.

24. November 1966: Hilfe durch die Luft

© Ulrich

Ein eiskalter Wind fegte über die Landepiste, als am Morgen die erste Maschine aus Celle in Nürnberg eintraf. Das Bodenpersonal der Flughafenverwaltung – sie hat in großzügiger Weise die Hilfsaktion unterstützt – war wieselschnell zur Stelle, um große und kleine Kartons mit Schlepp- und Kranwagen aus den Unterstellräumen zum „Bauch“ des Flugzeuges zu transportieren. Eifrig halfen auch die Besatzungsmitglieder beim Stapeln der Spenden.

Kaum war die erste Maschine startklar, rollte die zweite, diesmal von Ahorn bei Oldenburg, an – und weiter ging‘s mit dem Verladen. Wie die Maurer die Steine, so warfen sich die Männer von der Hilfsbrigade die Pakete mit Zucker, Reis, Grieß, Dosenmilch und anderen hochwertigen Kindernährmitteln zu, sieben Tonnen insgesamt. Dann folgte schockweise die Bekleidung: Wintermäntel, Pullover, Strickjacken, Strumpfhosen, warme Unterwäsche, 500 Wolldecken und gar Federbetten. Alle vier Maschinen wurden voll bepackt.

"Über das große Echo des Spendenaufrufs und über die glatte Abwicklung freue ich mich sehr", sagte ebenso stolz wie erlöst MdB Karl Herold, Kulmbach, als Bezirksvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt und Leiter der Hilfsaktion, ehe er sich zusammen mit seiner Stellvertreterin Helene Schultheiß, Zirndorf, und Bezirksgeschäftsführer Eduard Brauer, Nürnberg, in die letzte "Noratlas" setzte. Vier Stunden und acht Minuten betrug die Flugzeit über Südfrankreich nach Pisa. Dort warteten Lastkraftwagen, um die Gaben in das 20 Kilometer entfernte Katastrophengebiet zu bringen.

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