26. Oktober 1966: Kinderkomödie bei Schulspielwoche

Nürnberg - Ja mei, wenn die Frau Giftnickel mit der Frau Kerzenschlicker über das Gspusi zwischen dem Kasperl und dem Bäcker Mehlwurm seiner Miezerl tuscheln, dann – gibt das die G‘schicht vom "Urviech aus Wien", die gestern abend ihr Publikum im Dürer-Gymnasium köstlich amüsierte.

Dieses Altwiener Puppenspiel, drei Fabeln, mit Schattenfiguren vorgeführt und das "Kartoffelköpf"-Stück "Kasimir und Pumphia" waren drei Beiträge zur 4. Schulspiel-Woche in Nürnberg, an der sich, alljährlich wechselnd, die einheimischen, die Fürther, Erlanger und Altdorfer Gymnasien beteiligen.

© Gerardi

Dieses Mal waren 20 angehende Kindergärtnerinnen des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik der Stadt an der Reihe; innerhalb von nur vier Wochen hatten die 18- bis 21jährigen unter Max Knötzinger ihre Rollen und Requisiten "im Griff". Lehrer, Schüler und Studenten, am Schulspiel interessiert, verfolgten die Darbietungen aufmerksam und kritisch. Als am Wochenende im Martin-Behaim-Gymnasium das Wildwest-Musical "In Jonnys Spelunke", von Rolf Gassner einstudiert, über die Schulbühne ging, war es nicht anders.

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Nürnberg

31.10.2016, 07:29 Uhr

Kalenderblatt: Nürnberg im Oktober 1966

"Das Schulspiel dient als Erziehungsmittel", sagt Oberstudienrat Josef Kleinert aus Fürth, der Leiter des mittelfränkischen Arbeitskreises an den Gymnasien. "Das pädagogische Anliegen zielt dahin, daß die Schüler sich künstlerisch produktiv entfalten, gehen und stehen lernen, zu Musik, Kunsterziehung und Sprachen ein näheres Verhältnis gewinnen, sich freispielen – und kritikfähiger werden!" Die bisherigen Erfolge rechtfertigen dieses Tun, und die Spielgruppen in- und außerhalb des Unterrichts, gehen begeistert mit. Dies zeigte sich auch gestern anschaulich.

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Von der fünften Klasse an bis zur Oberstufe proben die Schüler und Schülerinnen an "ihren" Vorführungen, zeigen Querschnittsleistungen, erleben aber auch Reinfälle. Sie gewinnen in jedem Fall künstlerisches Gespür und Einblick in die Theorie; sie üben dialektfreies Sprechen und entdecken, phonetisch, lautmalerisch und rhythmisch den Zugang zur Sprache überhaupt. Der aktive Nürnberger Kreis innerhalb der Landesarbeitsgemeinschaft unterstreicht noch die führende Rolle, die Bayern im Schulspiel darstellt.