28. September 1965: Neue Pegnitzbrücke wächst

28.9.2015, 07:00 Uhr
28. September 1965: Neue Pegnitzbrücke wächst

© Gerardi

Die Stadt Nürnberg weiß was sie diesen Neugierigen schuldig ist. Ließ sie schon beim Beginn des großzügigen Brückenschlages eine Erläuterungstafel an der Westseite aufstellen, so zimmern jetzt die Handwerker an der Nordostseite eine hölzerne Plattform, von der die Nürnberger ungestört die attraktive Baustelle überblicken können. Das Podest trägt außerdem ein kleines Glashäuschen für das Modell des neuen Talüberganges. Die erste Ausbaustufe mit der Pegnitzbrücke, dem Wehr und den Fußgängertunnels ist inzwischen schon so weit gediehen, daß die Größe und der künftige Verlauf zu erkennen sind.

Bis das große Werk einmal vollendet ist, muß die Stadt Nürnberg voraussichtlich 6.245.000 DM ausgeben. Von dieser gewaltigen Summe fallen allein auf die Brücke und die sicheren Fußgänger-Unterführungen rund 4,5 Millionen DM, während der Rest des Geldes bereits als „Vorgriff“ auf den Wöhrder See und das Erholungsgebiet an seinen Ufern zu buchen ist.

Das Wehr – ähnlich wie beim Nägeleinswehr in der Altstadt als Dachwehr ausgebildet – erhebt sich unter der fast 50 Meter langen Brücke mit einer Stauhöhe bis zu drei Metern. Neu ist außerdem die Unterführung des Goldbaches zusammen mit dem Wöhrder Wiesenweg unter dem südlichen Widerlager der Brücke. Der Bach und der Hadermühlarm der Pegnitz fließen „im Keller“, darüber marschieren die Fußgänger unter der Straße durch. Der zweite Tunnel liegt südlich des jetzigen Pegnitzbettes, so daß die Passanten sicher von der westlichen Hälfte der Wöhrder Wiese mit der Bezirkssportanlage zur östlichen mit dem künftigen See hinüberwechseln können.

Die neue Brücke – gegründet auf mächtigen, 10 bis 12 Metern langen und eineinhalb Meter starken Betonpfählen – erhält zwei 22,50 Meter breite Durchlässe und wird 44 Meter breit. Die östliche Hälfte – zwei Fahrbahnen und ein sechs Meter breiter Gehsteig sollen noch heuer fertig werden. Allerdings muß dafür gutes Wetter herrschen.

Baudirektor Dipl.-Ing. Gerhard Lührs, der Leiter der Abteilung Wasser- und Brückenbau des Nürnberger Tiefbauamtes, freut sich, daß trotz mancher „feuchten“ Schwierigkeiten das Werk gedeiht. „Wir liegen noch günstig im Zeitplan“, versichert er. Fertig geworden sind nämlich das nördliche Widerlager und die vier Mittelstützen. Das noch eingeschaltete südliche Widerlager wird zur Zeit betoniert. Die Passanten, die nicht zuletzt der Maschinenpark auf der Baustelle interessiert, können jetzt zusehen, wie zwischen den beiden Widerlagern planiert und betoniert wird, damit das Leergerüst für die Brückenplatte aufgestellt werden kann.

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