3. November 1966: Neuer Pfad neben alten Mauern

3.11.2016, 07:20 Uhr
3. November 1966: Neuer Pfad neben alten Mauern

© Gerardi

Jetzt kann wieder ein Stückchen von den Passanten benutzt werden: der fast 300 Meter lange Weg zwischen der Inneren Cramer-Klett-Straße und der Steubenbrücke ist freigegeben worden. 63.000 DM kostete die Promenade abseits vom Autolärm, nicht eingerechnet den Preis für die Laufertormauer und die Türme, die inzwischen wieder wie neu aussehen.

Dafür klopfen die Steinmetzen emsig an anderen Stellen der Befestigungsanlage. Dem nordwestlichen Eckturm am Spittlertor soll beispielsweise noch heuer das Dach aufgesetzt werden.

3. November 1966: Neuer Pfad neben alten Mauern

© Gerardi

Mit dem Umbau am Laufertorgraben hat wieder ein Teil der alten Stadtmauer einen ganz neuen Sinn bekommen. Wie am Frauentorgraben nahm die Zwingerzone die "vertriebenen" Fußgänger auf, denen die verbreiterte Fahrbahn vor geraumer Zeit den Gehsteig genommen hat. Über die kleine Brücke am Hübnerstor werden sie direkt in den Zwinger "umgeleitet", in dem sich ihnen eine Oase der Ruhe mitten im Verkehrsgewühl auftut.

Die Laufertormauer zeigt sich ihnen im neuen Glanz. Die drei Mauertürme sowie der 13 Meter breite, nach dem markgräflichen Feind der Nürnberger benannte Alcibiades-Turm sind wenigstens im Rohbau vollendet worden; beides Vorhaben, die im Lauf der Jahre über fünf Millionen DM kosteten. Dazu kommt jetzt der Fußweg, der drei bis dreieinhalb Meter breit ausgefallen ist und auf dem die Großstädter abseits vom Autolärm promenieren, aber auch ein bißchen ausruhen können, wenn sie müde geworden sind. Bänke in kleinen Buchten laden zum Verschnaufen ein. Einige kleine Schönheitsfehler, die jetzt noch vorhanden sind, werden bald ausgemerzt sein. Die Lichtschächte müssen noch mit Schutzgittern ausgerüstet werden. Das Gartenbauamt arbeitet zur Zeit mit Macht, um auf das Fleckchen das nötige Grün zu zaubern.

Außer dem fast vollendeten Schmuckstück am Laufertorgraben gibt es jedoch noch andere Stellen in der Stadtumwallung, die ebenfalls bald schöner sein sollen. Baudirektor Harald Clauß führt die Sandsteinarbeiten am nordwestlichen Turm vor dem dicken, runden Ludwigstorturm an, der noch in diesem Jahr seine Haube aufgesetzt bekommt. Weiter südlich schaffen die Handwerker am äußeren Torhaus, so daß nur noch ein Stückchen Mauer mit Wehrgang fehlt, das sich an die neue "Holzbrücke" anschließt, die statt der neugotischen Durchfahrt entstanden ist.

Hinterlassenschaft der Tauben

Die Steinmetzen behauen zur Zeit neue Quader, die entlang der westlichen Mauer des Spittlertorgrabens eingesetzt wurden. Um die Sicherheit geht es auch nördlich der Kaiserstallung. Um die eingezäunten Schulspielplätze nicht zu gefährden, muß die Partie ausgemauert werden.

Dazu kommt eine Sorge, die ausnahmsweise einmal nicht eine Folge der Bomben und Granaten im 2. Weltkrieg ist, sondern durch die Hinterlassenschaften quicklebendiger Tauben hervorgerufen wird. Der Kot greift das Mauerwerk stark an, so daß die Stadtverwaltung zu einem schmerzlosen Mittel gegriffen hat, um die gurrenden Vögel fern zu halten. Die Türme bekommen Schutzgitter, damit sie nicht mehr landen und damit auch nichts mehr fallen lassen können. Die runden Türme und der Schraubenturm am Waffenhof sind damit bereits ausgerüstet worden.

Allerdings sind dafür etliche 1.000 DM im Jahr nötig; eine Ausgabe, die der Stadt bei ihrem schmalem Geldbeutel schwerfällt.

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