3. Oktober 1966: Mächtige Glaubenskundgebung

3.10.2016, 08:30 Uhr
3. Oktober 1966: Mächtige Glaubenskundgebung

© Ulrich

Er wies auf die Gnade hin, Gott für seine reichen Gaben danken zu dürfen, betonte aber gleichzeitig, daß erst der rechte Geber die wahre Freiheit im Dank empfinde.

3. Oktober 1966: Mächtige Glaubenskundgebung

© Ulrich

Vor dem Rathaus war der Altar aufgebaut, mit prächtigen Herbstblumen geschmückt, dahinter die Fahnen mit den Farben der evangelischen Kirche, der Stadt, des Landes und des Bundes. Als kurz nach 11 Uhr die unübersehbare Menge evangelischer Christen den Platz gefüllt hatte – unter ihnen Mittelfrankens Regierungspräsident und Vorsitzender der bayerischen Landessynode, Karl Burkhardt, Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter und mehrere Bundestags- und Landtagsabgeordnete – , klangen die Glocken von St. Sebald auf. In geschlossenem Zug schritten Nürnbergs Pfarrer vom Gotteshaus heran. Mit ihnen kamen der bayerische Landesbischof D. Hermann Dietzfelbinger DD, Landesbischof D. Hanns Lilje DD, Hannover, Kreisdekan Oberkirchenrat Dr. Eugen Giegler und Nürnbergs Dekan, Kirchenrat Fritz Kelber.

Gewaltig hallte es von den umgebenden Bauten zurück, als die große Gemeinde nach dem Vorspiel der vereinigten Nürnberger Posaunenchöre das Lied anstimmte: "Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit!" Die Jugend sprach im Wechsel den Psalm 103. Tiefe Stille lag über dem Platz, als sich das Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayerns an die Massen wandte.

Der Landesbischof legte seiner Predigt den Text 2. Korinther 9, 6-10 zugrunde und mahnte zum Dank gegenüber Gott für die reiche Ernte, die er auch in diesem Jahr wieder geschenkt habe. Gerade bei einem solchen Gottesdienst im Freien werde man viel eher an Sommer und Winter, Saat und Ernte, Tag und Nacht erinnert, an Naturgesetze, hinter denen letztlich Gott stehe. "Werden wir aber dann kleiner, wenn wir Gott danken?" fragte der Landesbischof. Es breche niemandem ein "Zacken aus der Krone" bei solchem Danken. Und als zusätzliche Feststellung bezeichnete er als "Krone" des Menschen, "Gäste an Gottes Tisch" zu sein, das Gebet zum Herrn.

D. Dietzfelbinger erinnerte seine Zuhörer auch an das Gegenteil einer guten Ernte, er kam auf die Zerstörung des Hauptmarktes zu sprechen, den Wiederaufbau, den jetzigen Wohlstand unseres Volkes. Davon ausgehend wies er mit Betonung auf die vielfältige ernste Not, auf den Hunger bei anderen Völkern hin, zu dessen Behebung wir alle aufgerufen sind.

Für eines der Katastrophengebiete dieser Welt, das von fünfjähriger Dürre heimgesuchte Nord-Transvaal, war nach dem Fürbittengebet und dem gemeinsamen Vaterunser auch die Kollekte bestimmt, die Schwestern verschiedener bayerischer Mutterhäuser zum Abschluß einsammelten.

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