30. Oktober 1966: Ein klangvoller Name

30.10.2016, 07:00 Uhr
30. Oktober 1966: Ein klangvoller Name

© Gerardi

Aus diesem Anlaß findet heute um 11 Uhr im Marmorsaal der Landesgewerbeanstalt eine Feierstunde statt, in deren Verlauf Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter auf die Bedeutung der Bildwirkerei hinweisen wird. Außerdem wird die langjährige künstlerische Leiterin der Werkstätten an der Bingstraße nahe der Akademie der Bildenden Künste. Frau Professor Irma Goecke (München), einen Lichtbildervortrag halten.

30. Oktober 1966: Ein klangvoller Name

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Seit Anfang an legt die Manufaktur großen Wert auf die Ausbildung von Lehrlingen. Im Augenblick arbeiten 14 Weberinnen und Weber an den fünf Webstühlen. „Wir sind voll ausgelastet“, verkündet Webmeisterin Frau Carola von Monschaw, die für den technischen Bereich verantwortlich zeichnet. Der größte Auftrag kam in diesem Jahr aus dem Norden: für das „Haus der Bürgerschaft“ in Bremen soll ein 36 Quadratmeter großer Teppich hergestellt werden. Den Entwurf lieferte die Leiterin der Krefelder Textilkunstschule, Frau Elisabeth Kadow.

Für den wertvollen Gobelin aus 23 Farben, der in einem Jahr fertig sein wird, sind 1660 Kettfäden aus festgedrucktem Baumwollgarn notwendig. In sie werden die Schußfäden aus reiner Wolle eingelegt. An einem anderen Webstuhl arbeiten zwei junge Franzosen an einem neuen Kollektionsstück, an dem die Webtechnik des Nachbarlandes ausprobiert wird. Während nämlich in Frankreich das Original des Künstlers unter den Kettfäden liegt und die linke Seite des Gobelin dem Weber zugewandt ist, wird in Deutschland eine Konturenpause verwendet. Vor dem Weber liegt die rechte Seite eines Teppichs. „Wenn sich diese Methode bewährt, wollen wir sie auch übernehmen“, meint Carola von Monschaw.

Die Nürnberger Gobelin-Manufaktur schlägt eine Brücke zu der fränkischen Bildwirkerei, die im 14. Jahrhundert ihren Höhepunkt erlebt hat. Ihre Arbeit erstarrt aber nicht in Traditionen. In den Werkstätten entstehen Wandteppiche in Voll- und Halbgobelintechnik. Mit größter Sorgfalt werden auch Reparaturen an alten und kostbaren Stücken vorgenommen.

Zahlreiche Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Ausstellungen unterstreichen die Bedeutung der Gobelin-Manufaktur, die neben der in München die einzige in der Bundesrepublik ist.

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