30. September 1965: Ein dreifaches „Hurra“

30.9.2015, 07:00 Uhr
30. September 1965: Ein dreifaches „Hurra“

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Bei einer Parade zeigten zwei Ehrenkompanien der Bundeswehr erstmals in Nürnberg ihre neuen Truppenfahnen. Mit dem Kommandowechsel in der alten Infanteriekaserne wurde Oberst Hartmann eine besondere Freude bereitet: er durfte seine militärische Laufbahn auf jenem Kasernenhof beenden, den er vor vierzig Jahren als einfacher Soldat betreten hatte.

Der frühere Realgymnasiast gehörte dem traditionsreichen Infanterieregiment 21 und seinen Nachfolge-Einheiten an, in denen er bis zum Bataillonskomandeur aufstieg. Nach dem Kriege war Hartmann zuerst Kommandeur der Gebirgs- und Winterkampfschule in Mittenwald gewesen (Ausgangspunkt wieder Nürnberg) ehe er an die Spitze der Nachschubtruppen des 11. Korps in Böblingen trat. Seinem Ruf „Auf Wiedersehen, Kameraden“ folgte ein hundertfaches Echo „Auf Wiedersehen, Herr Oberst“.

Nach diesem lautstarken Abschied von den Einheiten, die im offenen Viereck vor ihrem alten Chef angetreten waren, intonierte das Heeresmusik-Korps XII unter Leitung von Major Hermann Schwander den alten Marsch der 21er („Prinz eugen, der edle Ritter“). Mit freundlichen Worten würdigte Generalmajor Karl Herzog, der Kommandeur der Korps-Truppen, das Wirken des Soldaten und Menschen Hartmann. „Sie waren immer ein guter Kamerad“, sagte er zu dem scheidenden Oberst, dem er Dank und Anerkennung aussprach.

Der Generalmajor, der in St. Leonhard aufgewachsen ist, bescheinigte seinem Untergebenen sogar noch: „Ich habe viel von Ihnen gelernt.“ Hartmann sei stets ein Offizier gewesen, der nicht mit harten Befehlen regieren mußte. Kaum war der General abgetreten, da befehligte der neue Kommandeur, Oberstleutnant Hoffmann, mit zackiger Stimme: „Die Bataillone hören auf mein Kommando . . .“

Die Reservisten des Nürnberger Bataillons, 52 an der Zahl, die am Morgen noch unter dem Stahlhelm strammgestanden hatten, feierten am Abend ihren Abschied vom Soldatenleben auf andere Weise. Sie durften sich mit ihrem Bataillonskommandeur, Major Meixlsperger, an einen Tisch setzen und gemütlich Bierchen schlürfen.

Bei einer kleinen Feier erhielten je 50 Soldaten das Sportabzeichen und das Freischwimmerzeugnis ausgehändigt. Mit einer Urkunde wurde Obergefreiter Wollner ausgezeichnet, der 35.000 Kilometer unfallfrei gefahren ist. Er hat viel zum guten Ruf der 271. Kompanie beigetragen, die sich „beste kraftfahrende Kompanie“ im ganzen II. Korps nennt. Für 52 ihrer Kameraden heißt es von heute an „Reserve hat Ruh“.

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