31. Januar 1966: Bargeld für Lockvögel

31.1.2016, 07:00 Uhr
31. Januar 1966: Bargeld für Lockvögel

© Gerardi

Ein Glück für viele, daß heuer der Beginn des „Schleuderangebots“ mit dem Zahltag eines sich Monat für Monat abrackernden Roboters zusammenfällt. Heute wird das Geld in den Kassen klingeln, und das Verkaufspersonal wird Anti-Kopfschmerzmittel oder Beruhigungsdragées nötig haben. Tatsächlich haben's aber die „Preisstürze“ in zahlreichen Geschäften in sich: wer „flüssig“ ist, kann das Rennen des Jahres machen.

Viele Restposten, mit oder ohne Kunstbusen in Schaufenstern drapiert, bilden die Hauptattraktion. Weit unter dem Einkaufspreis werden vor allem winterliche Bekleidungsstücke angeboten – Einzelware, für die man weniger Geld als nur die richtige Ober- und Unterweite mitbringen muß. Die Geschäftsleute wollen ihre Lager räumen und erreichen, daß echte „Scheinchen“ ihr Konto glätten. Sie bieten alles auf, um die Kunden günstig zu bedienen.

Nur (falls einer heute frühzeitiger Zeitungsleser ist): abhetzen muß man sich nicht unbedingt, um der Erste um die Gunst eines Lockvogel zu sein. Trotz des zwischenzeitlich eiskalten Wetters gibt es genügend preiswürdige Angebote auch in Regalen und auf dem Ladentisch (nicht nur in den Fenstern), so daß es sich lohnt, in Ruhe einzukaufen. Letztlich ist doch entscheidend, daß die erstandene Ware gefällt, gleichgültig, was sie gekostet hat.

Immerhin: große Lust auf kleine Preise ist vorhanden! Das Gedrängel auf Straßen und hinter Verkaufsständen wird von sich reden machen. Die Wünsche der Zeitgenossen sind vielfältig – und „irgendwas“ schaut bei jedem heraus, der gestern unterwegs war, um angesichts bunter „Gaben“ zu ergründen,was er sich eigentlich anschaffen möchte. Ob dann, später, die „Februar-Abrechnung“ stimmt? Aber der Februar ist ja kurz…

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