4. März 1966: Es ging ums Können

4.3.2016, 07:00 Uhr
4. März 1966: Es ging ums Können

© Kammler

Drei Tage lang hatten sie sich an der Auswahl für den Internationalen Berufswettbewerb in Utrecht (Niederlande) beteiligt. Seit 15 Jahren ist die Bundesrepublik wie zehn andere europäische Staaten bei diesem Wettbewerb vertreten, aber zum erstenmal, fanden die Ausscheidungswettbewerbe für drei Berufsgruppen in Nürnberg statt; für elf weitere Industrieberufe blieben sie wie bisher in Duisburg.

Als Teilnehmer von 17 bis 21 Jahren wurden von den Industrie- und Handelskammern die Besten der örtlichen Facharbeiter-Prüfung eingeladen, so daß man sagen kann, daß hier eine Elite junger deutscher Facharbeiter am Werk war. Sie kamen aus allen Teilen der Bundesrepublik nach Nürnberg, aus Franken war nur ein Teilnehmer dabei, Feinmechaniker Christian Schwarz von den Siemens-Reiniger-Werken in Erlangen.

Es ging bei diesem Wettbewerb nicht um theoretisches Wissen, sondern in erster Linie um das praktische Können. Die Aufgaben waren aber so knifflig, daß jeder auch seinen Grips gehörig anstrengen mußte und das ganze Berufskönnen erfaßt wurde. Die Feinmechaniker hatten eine komplette Verriegelungs-Vorrichtung herzustellen, die Starkstrom-Elektriker mußten nach einem Schaltplan eine automatische Stern-Dreieck-Schaltung für einen Drehstrom-Motor an eine Sperrholzwand zaubern, und den Elektroinstallateuren war die Aufgabe gestellt, eine komplette Feuchtraum-Installation mit Klingel und Summer und sämtlichen Schikanen aufzubauen.

Die jungen Männer legten, ständig beäugt von Lehrgehilfen und Lehrmeistern, allen Ehrgeiz in ihre Arbeit. Für Laien wiesen die Ergebnisse kaum Unterschiede auf. Die Prüfungskommission unter der Leitung von Dr. Cech vom Deutschen Industrie- und Handelstag in Bonn, dem technischen Sachverständigen für den Nürnberger Ausscheidungswettbewerb, Dipl.-Ing. Dieter Nispel, Berlin, und dem Vorsitzenden des Prüfungsamtes der Industrie- und Handelskammer für Mittelfranken, Dipl.-Ing. Otto Scharlach, wird heute keine leichte Aufgabe haben, die Sieger in den drei Wettbewerben festzustellen, die vom 14. bis 28. Juni nach Utrecht fahren können.

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