5. Juli 1966: Gut servieren – eine Kunst

5.7.2016, 07:00 Uhr
5. Juli 1966: Gut servieren – eine Kunst

© Gerardi

Vor den wohlwollenden Blicken eines gewichtigen Publikums – acht Prüfungsmeister und Vorsitzende, etliche Ehrenringträger der Industrie- und Handelskammer – servierten sechs Kellner und drei Hotel- und Gaststättengehilfinnen zum ersten Male nach anstrengender Lehrzeit selbständig. Es ging um Noten und Zeugnisse, denn es galt, die Abschlußprüfung zu bestehen.

Drinnen in der Küche hatten 16 Köche und drei Köchinnen ihren Kollegen im weißen Jackett sozusagen in die Hand gearbeitet. Was sie vorher gebruzelt, gekocht und gerührt hatten, war ebenfalls „zu Examenszwecken“ entstanden. Zum größten Lehrabschlußexamen dieser Art hatte die Industrie- und Handelskammer geladen, die Prüflinge kamen aus ganz Mittelfranken.Lediglich der Bezirk Rothenburg ob der Tauber veranstaltet in der nächsten Woche seine eigenen Prüfungen.

Weil die Zahl der Kandidaten an die hundert ging, mußte man die Gruppen teilen. Während ein Teil der künftigen Köche, Kellner und Gehilfinnen schon Mitte und Ende Juni Examensnöte durchlitten hatte – wir haben seinerzeit ausführlich darüber berichtet – kam gestern im Konferenzraum der Meistersingerhalle der Rest an die Reihe. Es steht zu erwarten, daß alle mit ordentlichen Noten ihr Berufsleben beginnen.

Zwei Menüs hatte die Küche vorbereitet, die es comme il fault zu servieren galt: Thunfisch Cocktail Brioche oder Englischer Hähnchensalat in Edelapfel als Vorspeisen, Spargelrahmsuppe oder Kraftbrühe als Vorgeschmack aufs Hauptgericht, Römische Grießnocken oder Salpikon sowie Goldbarschschnitten oder gespickte Rehkeule mit Beilagen als krönende Mitte des Mahles und Eis oder Omlett als Nachspeise.

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