6. August 1965: Dem Männlein mit Gamsbart nach

6.8.2015, 07:00 Uhr
6. August 1965: Dem Männlein mit Gamsbart nach

© Gerardi

Die Schilder für den Wanderweg hat die Stadt Nürnberg anfertigen lassen. Arbeiter des Forstamts Nürnberg-Nord haben die Tafeln an massive Wegweiser genagelt und aufgestellt. Dem Vorstadtverein Buchenbühl ist es gelungen, Stifter für Ruhebänke zu finden. Einige Bänke sind schon aufgestellt, die anderen werden in den nächsten Tagen eintreffen. Bei der offiziellen Einweihung soll den Spendern dafür gebührend gedankt werden.

Der Wanderweg nach Kalchreuth mußte neu markiert werden, weil der früher von Spaziergängern bevorzugte Pfad geteert wurde und von Autos befahren werden darf. Nun wurde darauf geachtet, daß die Wanderer ungestört die Natur erleben können. Der Weg führt zuerst durch Kiefernbestände und jenseits der Gründlach durch schattigen Mischwald. Von den Wolfsfelder Wiesen an folgt er einer Schlucht, die bei den Kalchreuther Felsenkeller endet.

Oberforstmeister Peter Link, durch dessen Amtsbezirk der Weg verläuft, hat die Strecke mit ausgesucht. Er stellte fest, daß die Leute mehr in den Wald kommen, wenn sie sich nicht in den Freibädern tummeln können. In diesem Sommer zeigte sich der Zug ins Grüne bisher besonders deutlich. Um den Wanderfreunden entgegenzukommen, wurden mehrere kleine Parkplätze angelegt. Wer mit dem Fahrrad in den Wald fährt, darf auch die Wege benutzen, die durch das weiße Schild mit rotem Rand offiziell gesperrt sind. Die Forstbehörden dulden es, weisen aber darauf hin, daß die Erlaubnis nicht für Mopedfahrer gilt.

6. August 1965: Dem Männlein mit Gamsbart nach

© Gerardi

Gras wuchs als unangenehme Folge

Die Menschen aus der Großstadt wissen dies zu schätzen. Oberforstmeister Link stellte ihnen auch ein Lob aus: die Sauberkeit im Wald hat zugenommen. Allerdings kommt es immer wieder vor, daß Schutt und Abfall abgeladen werden. Es gibt in ganz Nürnberg nur einen öffentlichen Schuttplatz, und der liegt im Süden bei Hinterhof. „Die Stadt müßte da etwas tun“, meint man bei der Forstverwaltung. Die Forstarbeiter haben nämlich andere Aufgaben, als anderer Leute Unrat wegzuräumen.

Zur Zeit sind sie damit beschäftigt, junge Kulturen einzuzäunen und Zäune an nicht mehr gefährdeten Kulturen zu entfernen. Wege müssen instandgesetzt und Gräben gezogen werden. Die Waldarbeiterinnen reißen das hohe Gras in den neu angepflanzten Beständen aus. Der starke Graswuchs ist die einzige unangenehme Folge des nassen Jahres.

Noch einige tausend Lesescheine

Im sandigen Nürnberger Raum hat der lange Regen den Forsten gutgetan. Beeren gibt es nicht viele, weil es während der Blüte zu kalt war. Dafür dürfen die Pilzsammler, sofern sie die guten Plätze kennen, ihre Taschen füllen. Für manche mag es erstaunlich klingen, daß auch in diesem Sommer noch einige tausend Holzleseschein in Nürnberg ausgegeben wurden. Die meisten Sammler sind schon älter. Für diese Leute ist das Holzlesen ein Teil der gewohnten Jahresarbeit.

Mit dem Wildbestand in den stadtnahen Wäldern sind die Forstleute zufrieden. Um das Wild vor den Gefahren des Verkehrs zu schützen, bringt man jetzt im Nürnberger Raum – vor allem an Nebenstraßen – Staniolstreifen an den Bäumen an, die das Scheinwerferlicht reflektieren und die Tiere warnen sollen.

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